Der Europäische Feldhase kommt ursprünglich aus Südosteuropa. In unseren mitteleuropäischen Lebensräumen konnte das er erst Fuß fassen, als die Menschen sesshaft wurden und sich eine kleinbäuerliche Landwirtschaft entwickelte. Deshalb gilt der Feldhase als Symboltier der Agrarlandschaft. Er ist ein Stück unserer Heimat.
Zum Sinnbild für Fruchtbarkeit wurde er durch seine hohe Vermehrungsrate. Häsinnen können bis zu dreimal im Jahr zwei bis vier Junge bekommen.
Die Muttermilch der Häsin ist besonders nährstoffreich und fetthaltig und eine Garantie dafür, dass die Kleinen schnell wachsen und so schnell aus dem kritischen Alter herauskommen.
Der Feldhase – eine bedrohte Art?
Doch immer weniger kleine Hasen kommen letztlich durch und überleben. Der Bestand an Feldhasen ist in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Er ist so niedrig wie noch nie. Schuld daran sind viele Faktoren: Nasskaltes Wetter in den ersten drei Lebenswochen ist der sichere Tod für den Nachwuchs. Neben der Nässe drohen Fressfeinde wie Fuchs und Marder, Wiesel und Uhu. Aber auch Habicht und Rabenkrähen haben die kleinen Mümmelmänner zum Fressen gern. Außerdem bedrohen viele Krankheiten die kleinen Hasen.
Wo ist die Hasenapotheke?
Deshalb braucht der Hase eine Vielfalt von Wildkräutern, eine so genannte Hasenapotheke. Blühpflanzen wie Schafgarbe und Kamille machen die Hasenmilch besonders nahrhaft und sorgen dafür, dass der Feldhase schnell wächst, fit, gesund und widerstandsfähig wird und bleibt. Entscheidend für das Überleben ist nicht zuletzt der Lebensraum in der Agrarlandschaft: Feldhasen brauchen Hecken und Feldraine, Grabenböschungen und Graswege, Ackerränder mit Blütenpflanzen, die dem Nachwuchs Nahrung und Schutz bieten können. Diese Strukturen sind vielerorts verloren gegangen.
Jäger schaffen Lebensräume
Die bayerischen Jäger sehen da nicht tatenlos zu. „Vor dem Hintergrund des dramatischen Rückgangs an Feldhasen in unserer Flur“, betont Prof. Dr. Jürgen Vocke, der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, “wird die enge Zusammenarbeit zwischen den Landwirten und ihren Jägern immer wichtiger. Gemeinsam gelingt es, den Lebensraum für die Hasen zu verbessern und so das Überleben der Feldhasen zu sichern.“ Solche artgerechten Lebensräume entstehen etwa mit der Anlage von Blühflächen und der Aussaat von Kräutermischungen oder dadurch, dass Feldraine nicht ständig gemulcht werden.
Die bayerischen Jägerinnen und Jäger wissen, wo und wie sie in ihren Revieren Hasen und Feldhühner unterstützen können. Sie geben große Summen aus, um Wildäcker und Blühflächen zur Äsung und als Deckung für das Niederwild anzulegen. Darüber hinaus hat die Naturschutz-Organisation des Bayerischen Jagdverbandes, die Wildland Stiftung Bayern, allein auf 20.000 Hektar Fläche Biotope für Hase, Rebhuhn und Co. angelegt. Denn von blühenden Inseln in der Feldflur profitieren nicht nur unsere Feldhasen, sondern auch Fasane und Rebhühner, Lerche und Feldhamster, Käfer, Schmetterlinge und Bienen.
Auch wir alle können etwas tun
Eine Gefahr für den Nachwuchs im Hasenrevier ist natürlich auch der Hund. Auch er kann – vom Besitzer völlig unbemerkt – für den Tod junger Hasen verantwortlich sein, während er scheinbar friedlich über die Wiese streunt. Deshalb appelliert BJV-Präsident Vocke an das Verantwortungsbewusstsein der Hundehalter. „Nehmen Sie Ihre vierbeinigen Freunde vor allem in den Brut- und Setzzeiten – etwa von April bis Juni - an die Leine - damit der Feldhase ein Stück Heimat bleibt und wir auch in Zukunft noch Osterhasen haben.“