„Afterwork mal anders - nicht in die Bar, sondern auf die Piste“, so lautet der Werbeslogan eines Münchner Unternehmens. Geboten wird jeden Donnerstag eine Busfahrt zum Hirschberg (Tegernsee) inklusive geführter Skitour von 19.00 bis 22.00 Uhr zum Preis von 15 Euro.
Doch der Preis, den das heimische Wild hierfür bezahlen muss, ist deutlich höher, im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich.
„Diese sportliche Herausforderung geht auf Kosten des heimischen Wildes. Eine derartige Beunruhigung – jetzt auch noch nach Sonnenuntergang –, gefährdet besonders das Gams- und Rotwild. Wenn diese durch Nachtskitourengeher in
ihrer Ruhephase gestört und beunruhigt werden, verbrauchen sie nachts zusätzlich überlebenswichtige Energiereserven und ihr natürlicher Äsungsrhythmus wird gestört, was unweigerlich zu erhöhten Verbissschäden führt. Zudem laufen sie Gefahr, wenn sie ihrem natürlichen Fluchtinstinkt folgen, an Felsvorsprüngen abzustürzen und zu verenden. Ich bitte daher alle Wintersportler, Rücksicht zu nehmen: Tourismus muss im Einklang mit dem Tierschutz stattfinden und nicht gegen die Gesetze der Natur“, so BJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke.
Hintergrundinformation:
Das heimische Wild ist unseren winterlichen Verhältnissen gut angepasst. Den Nahrungsengpass, der mit einbrechender Kälte und starkem Schneefall entsteht, sowie die winterlichen Gegebenheiten, können diese durch eigene Überwinterungsstrategien gut bewältigen: Sie senken ihre Körpertemperatur, lassen sich einschneien, beschränken ihre Bewegungen auf das Mindeste, zehren von ihren Fett- und Energiereserven – sie befinden sich im Wintermodus. Durch Störfaktoren jeglicher Art, hierzu zählt in erster Linie auch der Wintersporttourismus, aktiviert sich der Fluchtinstinkt des Wildes. Dies zehrt unnötig an ihren Energiereserven und eine vom Menschen gemachte Notzeit entsteht.