Eines der vielen Highlights ist zweifellos die "Eclipse"-Schau des Deutschen Peugeot Vorkriegs-Registers auf der Galerie in Halle 1. Die in Deutschland äußerst seltenen "Eclipse"-Modelle besitzen ein im Kofferraum versenkbares Stahldach und sind damit die Urväter der modernen Cabriolets. Auf der Retro Classics werden insgesamt sechs Exemplare der luxuriösen Automobile aus den späten Dreißigern gezeigt. Sammler aus ganz Europa haben ihre Fahrzeuge für die Ausstellung in Stuttgart zur Verfügung gestellt.
Dort wird auch ein Peugeot 401 D mit der Karosserieform CE1 von 1935 zu sehen sein, der Vorläufer des legendären Peugeot 402. Von den bis zur Produktionseinstellung im selben Jahr ausgelieferten 13 550 Fahrzeugen aus der 401-Serie wurden nur 79 in der Cabrio-Version verkauft. Weltweit existieren heute noch drei Modelle. Der 401 gilt in Fachkreisen zwar als Antwort auf den Traction Avant aus dem Hause Citroen (der berühmte "Gangster-Citroen"), setzt mit seinem Stromlinien-Heck jedoch auf eine schlankere Formgebung. Die mit Radio und Heizung ausgestattete Limousine war zudem bereits in verschiedenen Karosserie-Varianten erhältlich.
Der Nachfolger, der elegante Peugeot 402, besticht durch sein avantgardistisches, windschnittiges Design. So wurden die Scheinwerfer hinter dem Kühlergrill verborgen und teilweise sogar die Türgriffe versenkt. Die begeisterte Kundschaft verlieh dem im Peugeot-Werk in Sochaux gebauten Modell den liebevollen Beinamen "Fuseau Sochaux", etwa: "Spindel aus Sochaux". Auch technisch bedeutete der 402 einen gewaltigen Schritt nach vorn: Das Modell verfügte über Sicherheits-Zapfenschlösser, eine Zwölf-Volt-Anlage und - optional - über ein elektromagnetisches Dreigang-Cotal-Wahlgetriebe. Eine Diesel-Version kam wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr serienmäßig auf den Markt.
Auf der Retro Classics ist unter anderem ein Peugeot 402 in der "Eclipse"-Variante mit der Karosserieform E4 ausgestellt. Es handelt sich um einen 2007 entdeckten, unverändert gebliebenen Scheunenfund aus dem Jahre 1936, der mit einer Sonderkarosserie von Carosserie Partout ausgestattet ist. Unter den weltweit noch drei bekannten E4-Modellen ist die in Stuttgart gezeigte Limousine daher im besten Sinne des Wortes einzigartig.
Bei einem Preis von 34 000 Francs - was einer heutigen Kaufkraft von umgerechnet etwa 150 000 Euro entspricht - war das Fahren der 402-Modelle ein automobiler Luxus, der einer vermögenden Oberschicht vorbehalten blieb. Die über fünf Meter langen Automobile wurden nur nach fester Bestellung und einer nicht unerheblichen Anzahlung produziert. Zu den bekanntesten E4-Besitzern zählten die Tänzerin Josephine Baker, die Schriftsteller Albert Camus und Marcel Pagnol sowie der Komiker Fernandel ("Don Camillo").
Das Deutsche Peugeot Vorkriegs-Register wurde im Jahre 2000 von Michael Kreuz und anderen Besitzern seltener Peugeot-Modelle in Stuttgart gegründet und ist seit 2002 regelmäßig auf der Retro Classics vertreten. Die Stuttgarter Sonderschau entstand in Zusammenarbeit mit Peugeot Deutschland, dem Musée Peugeot in Sochaux, der L'Aventure Peugeot Paris, dem Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt und mehreren privaten Besitzern. Es ist die größte "Eclipse"-Ausstellung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Weitere Infos und Download-Bilder zur Retro Classics 2008 finden Sie im Internet unter http://www.messe-stuttgart.de/...