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Statement Prof. Dert Kolmmer-von Oheimb-Loup, Direktor Wirtschaftarchiv Baden-Wuerttemberg

Eroeffnungspressekonferenz RetroClassics 2008

(lifePR) (Stuttgart, )
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-Vom Stadtcoupé zum Starliner
Eine Zeitreise durch die Geschichte des Omnibusbaus in Baden-Württemberg

Eine Ausstellung des Wirtschaftsarchivs Baden-Württemberg

Seit 2005 ist das Wirtschaftsarchiv bei den Retro Classics in der "Auwärter-Halle" vertreten. In diesem Jahr präsentiert es in der Nutzfahrzeughalle (Halle 8) die Sonderausstellung "Vom Stadtcoupé zum Starliner". Diese historische Zeitreise gibt zum ersten Mal einen Überblick über das überraschend breite Spektrum der südwestdeutschen Omnibusbauer. Die meisten der damaligen Omnibus- und Karosseriebaufirmen sind heute allenfalls noch Experten, Oldtimer-Freunden und Sammlern bekannt. Die Ausstellung gibt Einblick in die Pionierzeit des Omnibusbaus, dessen Geschichte unmittelbar mit der Erfindung des Automobils beginnt. Immerhin baute der Ingenieur Carl Benz bereits 1895, also nur wenige Jahre nach Erfindung des Automobils, den ersten Motoromnibus der Welt.

Vorgestellt werden 32 Omnibus- und Karosseriebauunternehmen Südwestdeutschlands. Im Mittel-punkt stehen Abbildungen von Fahrzeugen und Omnibussen sowie technischen Spezialitäten, für die das Unternehmen bekannt wurde und die ihm eine besondere Stellung im Omnibusbau verschafften.

Gerade das Thema Omnibusbau ist innerhalb der Geschichte des Fahrzeugbaus eher vernachlässigt worden. Meist stehen Pkws im Fokus der Forschung. Dass sich eine intensive Beschäftigung mit die-sem Sujet lohnt, zeigt diese Ausstellung. Sie möchte dazu Anstöße geben und das Interesse an die-sem höchst interessanten und spannenden Teilbereich des Fahrzeugbaus wecken. Die Entwicklung des industriellen Omnibusbaus fällt in die erste Phase des enormen konjunkturellen Aufschwungs in Südwestdeutschland, bei dem Württemberg zu einem der Länder in Deutschland mit dem höchsten Volkseinkommen pro Kopf der Bevölkerung avancierte.

Von besonderem Interesse ist die Frage nach den Standorten der Omnibusbaufirmen. Auffallend ist die Konzentration auf wenige Orte, insbesondere auf Stuttgart und Heilbronn mit Umgebung. Fassen wir die Standorte aller Omnibusbauer nach Regionen zusammen, so existierten davon im Mittleren Neckarraum knapp 40 Prozent, gefolgt von Heilbronn und Oberschwaben mit je 22 Prozent, dagegen in Nord- und Südbaden zusammen nur knapp ein Fünftel. Dabei wird eines deutlich: Der Anfang des Omnibusbaus beginnt im Südwesten in der Regel dort, wo sich bereits seit längerem Industrie ange-siedelt hatte.

Interessant ist auch die berufliche Herkunft der Firmengründer. Der Omnibusbau ist eine für die nach 1870/80 einsetzende Gründungswelle der Industrie ganz typische Branche: ähnlich wie im Metall- und Maschinenbau entwickelten sich viele Unternehmen aus dem Handwerk heraus allmählich zum In-dustriebetrieb. Die Handwerker-Unternehmer im Omnibusbau waren aber keineswegs eine in sich homogene Gruppe: Zwar stammte etwa die Hälfte aus den für den Omnibusbau klassischen Berufen wie Wagner, Stellmacher oder später Karosseriebauer. Die anderen durchliefen unterschiedliche Aus-bildungen. Manche Wurzeln erstaunen nur auf den ersten Blick: Das Oberrheinische Karosseriewerk in Freiburg stellte ursprünglich Skier und Rodelaufbauten her. Und Magirus in Ulm hatte seinen Ur-sprung im Feuerwehrwesen.

Die Ausstellung zeigt schließlich auch den ungeheuren Konzentrationsprozess, den diese Branche durchlief. Von den Handwerksbetrieben sowie den kleineren und mittelständischen Unternehmen, die Busse bauten, existieren nur noch ganz wenige. Der Absatzmarkt für individuell gefertigte Omnibusse schrumpfte als Folge des Strukturwandels und der Globalisierung. Wettbewerb und Kostendruck er-fasste auch die Omnibusindustrie. Zwar ist die Omnibusproduktion manch berühmter Namen unter dem Dach großer Automobilkonzerne erhalten geblieben, wie Magirus bei Fiat (Iveco), Neoplan bei MAN oder Setra (Kässbohrer) bei Daimler-Benz (EvoBus). Nur die Daimler AG als weltweit agierender Automobilkonzern hat von den Omnibusproduzenten im Südwesten seinen Omnibusbau bis heute eigenständig beibehalten.
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