Noch am Freitag war Carstensen gemeinsam mit Wirtschaftsminister Dietrich Austermann zu einer Blitzreise in die USA aufgebrochen, um möglichst viele Arbeitsplätze in Flensburg zu erhalten. „Wir waren bereit, bis an die Schmerzgrenze des finanziell und rechtlich Machbaren zu gehen“, sagte Carstensen. Persönlich sei er tief enttäuscht darüber, dass die jahrelange, auch mit viel Geld untermauerte Partnerschaft des Landes zu Motorola von der Konzernspitze in den USA nun offenbar mit einem Federstrich ausradiert werden solle.
Wirtschaftsminister Austermann bezeichnete die Konzernentscheidung als ökonomisch falsch: „Bei allem Verständnis für die durch schwindende Marktanteile ausgelösten Probleme bei Motorola, birgt dieser Schritt erhebliche Risiken für das bereits jetzt anlaufende Weihnachtsgeschäft des Handy-Herstellers.“
Carstensen und Austermann kündigten Unterstützung für die Region Flensburg an. „Wir lassen Flensburg nicht im Sich. Wir werden klotzen, um die Folgen des Motorola-Abzugs abzufedern“, sagte Austermann mit Blick auf die in den vergangenen zwei Jahren erreichten Strukturverbesserungen in der Grenzregion. „Gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit Motorola sehen wir uns in unserem Ziel bestätigt, unsere Förderung auf die Stärkung des Mittelstandes hier bei uns im Lande zu konzentrieren“, sagte Carstensen.
Darüber hinaus werde der Hochschul-Standort Flensburg durch zukunftsträchtige Kompetenzzentren ausgebaut. Als Beispiele nannten Carstensen und Austermann die Bereiche Erneuerbare Energien und maritime Technologien.
Landesregierung Schleswig-Holstein Regierungssprecher Austermann wies darauf hin, dass der Unternehmensstandort Flensburg trotz des Rückschlags gut aufgestellt sei. Bereits jetzt sei die Region ein Förderschwerpunkt der Landesregierung mit zum Teil beachtlichen Erfolgen wie beispielsweise jüngst der Ansiedlung des Unternehmens „Carebyphone“ mit derzeit bereits über 100 Arbeitsplätzen.