"Frauen und Mädchen müssen bestärkt werden, sich gegen verbale und körperliche Übergriffe zur Wehr zu setzen", sagte Ellen Wessinghage, LSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung. Wie bedrohlich das Thema gerade im Sport ist, veranschaulichte Referentin Meike Schröer, die bei der Sportjugend des LSB Nordrhein-Westfalen für die Prävention sexualisierter Gewalt zuständig ist. Laut einer Studie berichteten 58 Prozent der Frauen von unsittlichen Berührungen, sexistischen Bemerkungen oder obszönen Gesten. 13 Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer waren Opfer sexueller Gewalt, die strafrechtlich verfolgt wurde. Bei Kindern komme der Täter oft aus dem näheren Bekanntenkreis. "80 bis 90 Prozent sind Opfer von Bezugspersonen wie Trainer oder Betreuer", erklärte Schröer.
In Rheinland-Pfalz gibt es im Kampf gegen Gewalt im Sport offensichtlich Nachholbedarf. "Das Thema muss bei uns noch wachsen", sagte Helmut Liesenfeld (Kriminalprävention im Innenministerium) bei der Podiumsdiskussion, an der auch Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz, Dorota Sahle (Sportjugend NRW) und Mareike Willwacher (Präventionsbüro Ronja) teilnahmen. Als praktische Idee für den Sport wurde die Aufnahme eines Lehrmoduls zu sexueller Gewalt im Sport in die Aus- und Fortbildung von Übungsleitern angeregt.
Im Praxisteil konnten die rund 30 Teilnehmerinnen das Mitmachangebot Wendo nutzen, das zur Selbstbehauptung und Selbstsicherheit von Frauen und Mädchen beiträgt. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen.