Diese zeigt einen eindeutigen Trend. Während aufgrund der seit Jahren guten Baukonjunktur immer mehr Bauabfälle anfallen – 2014 waren es bereits über 46 Mio. t, darunter 31,5 Mio. t Bodenaushub und Steine – geht die Wiederverwer-tung von Böden und Straßenaufbruch in Baumaßnahmen und in Verwertungs-anlagen massiv zurück. Wurden 2010 noch 1,7 Mio. t ausgehobenes Bodenmaterial bei Baumaßnahmen wieder eingesetzt, waren es 2012 noch 1,38 Mio. Tonnen und 2014 nur noch 0,86 Mio. t. Das entspricht einem Rückgang von 50 % in nur 4 Jahren.
Noch stärker ging die Wiederverwendung von Straßenaufbruch bei Baumaßnahmen im selben Zeitraum zurück und zwar von 307.000 t in 2010 über 275.000 t im Jahr 2012 auf nur noch 149.000 t in 2014. Damit hat sich die Verwertung dieser Abfall-fraktion in Baumaßnahmen in nur 2 Jahren fast halbiert.
Aber auch bei anderen Bau- und Abbruchabfällen sieht es nicht viel besser aus. Von 2010 bis 2014 ging die Menge aller in Baumaßnahmen und in Entsorgungsanlagen verwerteten Bauabfälle um 16,5 % zurück. Das entspricht einem Rückgang von über 700.000 Tonnen. Gleichzeitig stieg die Menge der in Deponien und Abfall-verbrennungsanlagen beseitigten Bauabfälle im selben Zeitraum um 25 % (+1,43 Mio. t). Für die Jahre ab 2014 liegt noch keine Statistik vor.
Nach Schätzung der Bayerischen Baugewerbeverbände hat sich diese für die Kreis-laufwirtschaft und den Baustellenalltag sehr negative Entwicklung in den vergange-nen 3 Jahren noch weiter beschleunigt. Immer mehr an sich brauchbares Material muss aufgrund überzogener Auflagen deponiert werden. Gleichzeitig steigen die Baukosten bei Baumaßnahmen mit großen Erdbewegungen und viel Straßenauf-bruch in astronomische Höhen. Deponien, die das Material annehmen, sind häufig nur noch in weiten Entfernungen von der Baustelle zu finden. Die immer größeren Abfalltransportwege belasten erheblich die CO2-Bilanz.
„Diese Entwicklung muss endlich gestoppt werden. Wir verschleudern unsere Rohstoffe, verschwenden sinnlos teuren und immer knapper werdenden Deponieraum und vergeuden Volksvermögen. Damit bewegen wir uns in die komplett falsche Richtung. Unsere Umwelt, die wir schützen wollen, wird so um ein Vielfaches mehr belastet.
Wir fordern vor allem im Hinblick auf die laufenden Verhandlungen um die sog. Mantelverord-nung, mit der erstmals bundeseinheitliche und rechtsverbindliche Grundlagen für die Verwer-tung mineralischer Abfälle geschaffen werden sollen, klare und wirksame Vorgaben für die Verwertung dieser Rohstoffe in technischen Bauwerken.
Ziel muss es sein, dass die überwiegende Menge dieser Millionen Tonnen an Rohstoffen als solche wieder bei Bauwerken verwendet werden kann und nicht als Abfall behandelt werden muss", so Schubert-Raab.