Während die Besucherzahlen an den Gedenkorten jüdischen Lebens – also an ehemaligen jüdischen Gemeindeeinrichtungen und Synagogen – leicht rückläufig waren, knüpfte der Aufwärtstrend bei KZ-Gedenkstätten an die Steigerung der Vorjahre an. Verglichen zum Vorjahr besuchten neun Prozent mehr Menschen eine KZ-Gedenkstätte. Die zumeist ehrenamtlich betriebenen Gedenk- und Erinnerungsorte im Land boten zudem mehr als 1300 pädagogische Angebote an und führten 3320 Führungen durch. Nach Angaben der Gedenkstätten engagierten sich vor Ort 588 regelmäßig ehrenamtlich tätige Mitglieder. Diese leisteten insgesamt mehr als 50 000 Arbeitsstunden und arbeiteten so maßgeblich mit an dem Erhalt und der Entwicklung einer kollektiven Erinnerungskultur im Südwesten.
Charakteristisch für die baden-württembergische Gedenkstättenlandschaft sind Gedenkstätten an ehemaligen jüdischen Gemeindeeinrichtungen oder auch an Standorten früherer KZ-Außenlager. Andere Gedenkstätten erinnern an den Widerstand, an politische Verfolgung und an die NS-„Euthanasie“. Zudem gibt es in Pforzheim mit dem DDR-Museum die einzige Gedenkstätte in einem westlichen Bundesland, die auf die DDR-Geschichte verweist. Gemeinsam mit Erinnerungsorten für herausragende Persönlichkeiten aus dem Land wie etwa Friedrich Ebert oder Theodor Heuss sorgen diese Gedenkstätten dafür, dass die baden-württembergische Gedenkkultur von einer besonderen Vielfalt geprägt und über die Erinnerung an landesgeschichtliche Ereignisse hinaus Impulsgeber für historisch-politische Bildung ist.