Am 29. Oktober 1923 wurde die Republik Türkei ausgerufen. Das Land hat seitdem einen tiefgreifenden Wandel erfahren. Seit 2002 wird die Türkei geprägt durch eine regierende islamistische Partei mit Recep Tayyip Erdoğan an der Spitze, der seine Macht massiv ausgebaut hat. Opposition und Zivilgesellschaft erfahren unter seiner autoritären Herrschaft massive Unterdrückung. Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte sind ausgehöhlt, die Gewaltenteilung existiert nur noch auf dem Papier.
Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 14. Mai 2023 dürften ein erneuter Wendepunkt in der Geschichte der Türkei werden. Gewinnt Erdoğan, wird sich das Land wohl weiter zu einer islamischen Autokratie entwickeln. Gegen ihn hat sich ein oppositionelles Bündnis gegründet, das Chancen auf einen politischen Wechsel hat. Die Wahlen sind für Deutschland auch deshalb von Bedeutung, weil hier rund 1,4 Millionen Türkeistämmige leben, die für die Wahlen in der Türkei stimmberechtigt sind.
Wo also steht die Türkei heute, 100 Jahre nach ihrer Gründung? Dieser Frage geht das Online-Dossier nach. Es behandelt die Parteien, das Wahlsystem und Wahlen in der Türkei. Ebenso informiert es über die Verfassung und die außenpolitische Position der Türkei – nicht nur gegenüber der Europäischen Union. Die Beiträge des Dossiers stammen von den Politik- und Sozialwissenschaftlern Prof. Dr. Kemal Bozay (IU Internationale Hochschule, Köln), Prof. Dr. Burak Çopur (IU Internationale Hochschule, Essen) und der Privatdozentin Dr. Gülistan Gürbey (Freie Universität Berlin).
Das Dossier kann unter https://www.lpb-bw.de/die-tuerkei kostenlos abgerufen werden. Ein Verlinkung auf dieses Online-Angebot der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) ist möglich.
In Kürze erhältlich: Neues Heft zu „100 Jahre Türkei“
Die nächste Ausgabe der Zeitschrift „Bürger & Staat“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) wird sich ebenfalls mit der Türkei beschäftigen. Das Heft erscheint Anfang Mai 2023.