Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, an dem auch im Tourismus kaum noch jemand vorbeikommt. Gäste, Investoren und die Öffentlichkeit erwarten zunehmend einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen. Dies belegen zahlreiche Studien und Befragungen. Laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) würde knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung ihren Urlaub gern umwelt- bzw. sozialverträglich gestalten. Sogar mehrere große Reiseveranstalter achten mittlerweile beim Hoteleinkauf nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Umweltstandards, um ein möglichst nachhaltiges Produkt anbieten zu können. Doch auch kleine touristische Einheiten wie Landkreise, Kommunen und einzelne Betriebe müssen sich auf das Thema einstellen.
Ein Beispiel ist der oberpfälzische Landkreis Amberg-Sulzbach östlich von Nürnberg. Viele Besucher kommen vor allem wegen der intakten Natur ins Amberg-Sulzbacher Land. Viel Wald, schöne Aussichtspunkte, romantische Juratäler und mystische Felslandschaften – eine solch abwechslungsreiche und wertvolle Landschaft für den Tourismus zu erhalten, zu bewahren und zu entwickeln, braucht die Anstrengungen von Gastgebern und Gästen gleichermaßen. „Wir wollen weiterhin eine attraktive Urlaubsregion für Wanderer, Radler, Kletterer und alle anderen Gäste bleiben. Deswegen können wir Naturschutz und Nachhaltigkeit nicht vernachlässigen,“ erklärt der Tourismusreferent Hubert Zaremba die Motivation des Landkreises, die Aktion „Nachhaltige Gastgeber Amberg-Sulzbacher Land“ durchzuführen.
Die Touristiker im Amberg-Sulzbacher Land wollen sich zukünftig noch besser einer umweltbewussten Zielgruppe als Reiseziel präsentieren. Für Gastgeber wurde daher ein Kriterienkatalog aus 14 Punkten entwickelt, von denen sie mindestens sieben erfüllenmüssen. Dazu gehören nicht nur Maßnahmen zum Wasser- und Energiesparen, sondern auch scheinbar banale Dinge wie eine kostenlose Bahnabholung und die Verwendung ökologischer Reinigungsmittel. Doch auch die Verwendung regionaler Baustoffe und die Gestaltung der Außenflächen mit standortangepassten und bienenfreundlichen Pflanzen spielen eine Rolle. „Bei der Kriterienauswahl war uns wichtig, dass wir Gastgeber zur Teilnahme animieren und nicht durch komplizierte Maßnahmen und aufwändige Berechnungen verschrecken. Wir wollen die Gastgeber langsam an dieses wichtige Thema heranführen,“ erläutert Zaremba die Vorgehensweise. Teilnehmer dürfen dann mit einem eigens für die Aktion entwickelten Logo werben und werden bei ausgewählten Werbemaßnahmen besonders berücksichtigt.
Doch Zaremba als Touristiker und Initiator der Maßnahme hat auch die ökonomischen Faktoren im Blick. „Die Verwendung regionaler und saisonaler Lebensmittel spart nicht nur CO2 ein, sondern stärkt auch regionale Wertschöpfungsketten,“ so Zaremba. „Die Beteiligung von Betrieben an der Aktion kann sich lohnen, da fast 90 % der Deutschen bereit sind, für eine nachhaltige Unterkunft mehr Geld auszugeben als für eine herkömmliche,“ weist Zaremba auch auf die wirtschaftliche Bedeutung des Themas hin. Und die Nachfrage steigt gemeinsam mit dem Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein vieler Menschen. Daher sollten sich Betriebe jetzt mit dem Thema auseinandersetzen und einzelne nachhaltige Maßnahmen im Unternehmen umsetzen. Wer das geschickt kommuniziert, gewinnt eine höhere Akzeptanz bei den Gästen, schafft Vertrauen und generiert eine stärkere Kundenbindung, die wiederum zu einem erhöhten Umsatz führt.
Mehr über die Aktion Nachhaltige Gastgeber im Amberg-Sulzbacher Land gibt es im Internet unter: https://amberg-sulzbacher-land.de/de/nachhaltige-gastgeber.html