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Freitag der 13. gilt seit 50 Jahren als Pechtag

(lifePR) (Münster, )
"Nicht daran denken", "auf keinen Fall autofahren" oder "am besten erst gar nicht aufstehen". Mit diesen Strategien versuchen am kommenden Freitag abergläubische Zeitgenossen über den Tag zu kommen. Denn dieser Freitag fällt auf den 13. Dr. Christiane Cantauw, Volkskundlerin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster, hat sich mit der Frage beschäftigt, warum so viele Menschen sich vor dem Freitag, den 13. fürchten.

Schon einzelne Wochentage für sich gelten als Glücks- oder Pechtage: "Die Bedeutung, die ein bestimmter Wochentag für die Menschen innerhalb einer Region hatte, war jedoch sehr unterschiedlich: So galt der Freitag noch um 1930 im nördlichen Deutschland als Glückstag, der sich besonders zum Heiraten eignete. In der Mitte und im Süden Deutschlands glaubte man dahingegen eher an die Unglück verheißende Wirkung dieses Wochentags", weiß Cantauw. Übrigens sollen auch Napoleon und Bismarck an die Unglück verheißende Wirkung des Freitags geglaubt haben: Napoleon hat keine Schlacht an einem Freitag geschlagen und Bismarck an diesem Tag keinen Vertrag geschlossen.

Der Grund für den Glauben, dass einzelne Tage ein größeres Glücks- oder Unglückspotential hät-ten als andere, liegt wahrscheinlich bei dem Phänomen der "verworfenen Tage". "Dies waren Tage, die besonders viel Unglück bringen sollten. Sie werden in zahlreichen mittelalterlichen Handschriften erwähnt und wurden bis ins 20. Jahrhundert hinein überliefert, wobei sich die Bedeutung einzelner Tage im Laufe der Jahrhunderte durchaus auch umkehren konnte", erklärt die Expertin der Volkskundlichen Kommission für Westfalen.

Der Glaube an eine Zahlen-Symbolik ist noch älter: Bereits die frühen Hochkulturen kannten ein ausgefeiltes Rechensystem. In jedem Zahlensystem sind einige Zahlen unweigerlich wichtiger als andere: Beim Dezimalsystem (wie wir es heute verwenden) ist es die zehn und beim Zwölfersystem eben die zwölf, die dementsprechend eine besondere Bedeutung hat: Es gibt zwölf Monate, zwölf Apostel, zwölf Tierkreiszeichen und das Zwölf-Götter-Regiment der Griechen und Römer. "Die Dreizehn überschreitet das geschlossene Zwölfersystem und ist als Primzahl nur durch eins und sich selbst teilbar, schon dadurch kommt ihr eine besondere Bedeutung zu. Deshalb wird ihr eine überschreitende Kraft nachgesagt, die durchaus nicht immer negativ sein muss", sagt Cantauw. So gelte die 13 in der jüdischen Tradition als eine ausgesprochene Glückszahl und als ein Symbol Gottes, weil sie über die zwölf regiere. Bei den Forschungen zum Atlas der deutschen Volkskunde in den 1930er Jahren habe sich herausgestellt, dass die 13 als Unglückszahl zwar weithin bekannt war, dass es aber auch zahlreiche Belege gäbe, in denen die 13 als Glückzahl bezeichnet wurde, so die LWL-Volkskundlerin weiter.

"Interessanterweise wurden die Wochentage und die Zahlen lange Zeit unabhängig von einander als glücksbringend oder vom Pech bedroht betrachtet. Erst in den 1950er Jahren begann man diese beiden Vorstellungswelten zu verknüpfen", hat Cantauw beobachtet.

Viele Ereignisse erhalten im Nachhinein eine ganz andere Bedeutung, wenn man sie unter dem Gesichtspunkt einer Zahlenmystik betrachtet. So startete die gescheiterte Raumfahrtmission Apollo 13 ausgerechnet um 13.13 Uhr Houstener Zeit. Außerdem enthielten angeblich viele Namens- oder Zeitangaben bei dieser Weltraummission die Zahl 13 - direkt oder als Quersumme.

Alles Zufall? "Leider spielt uns in Hinblick auf Freitag, den 13. auch unsere Psyche oft einen Streich. Im festen Glauben an unser Unglück verhalten wir uns unsicherer: Die Kaffeetasse fällt vom Tisch, das hundert Mal geglückte Einparkmanöver endet in unschönen Schrammen oder das Faxgerät schickt einen Brief an die falsche Nummer. Die sich selbst erfüllende Prophezeihung (self fulfilling prophecy) macht es wahrscheinlich, dass das Unglück, dass wir heraufziehen sehen auch wirklich eintritt - wenn wir nur fest daran glauben", so Cantauw.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 35 Förderschulen, 19 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten deutschen Hilfezahler für behinderte Menschen erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 100 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.

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