Die meisten Filme, die der LWL übernommen hat, verfügten über keine Inhaltsangabe und wurden zunächst nur mit einem Titel und einigen Schlagwortbegriffen in einer Inventarliste erfasst. Für eine übliche Rechercheanfrage reichten diese Angaben oft nicht aus. "In einem 20-minütigen Amateurfilm mit dem Titel "Familienaufnahmen" können durchaus Bilder eines Waldspazierganges zu finden sein. Das setzt aber voraus, dass der Film von uns gesichtet und erschlossen worden ist. Denn die schönsten Filmaufnahmen nützen leider nichts, wenn man nicht weiß, dass man sie hat", so Köster.
In einem zweijährigen Projekt ist das LWL-Medienzentrum dieses Dokumentationsdefizit angegangen. Seit Ende 2007 arbeiten die Filmarchivare mit dem neuen Datenbanksystem. Über 600 Filme aus dem Zeitraum 1924 bis 1982 sind inzwischen in der Datenbank erfasst. "Teilweise verläuft die Erschließung szenengenau", erklärt Dr. Ralf Springer, der den Aufbau der Filmdatenbank geleitet hat. "Wir erschließen die Filme je nach historischer Bedeutung und zu erwartender Nutzeranfrage unterschiedlich detailliert, aber ein Waldspaziergang zum Beispiel wird als Unterthema eines themenreichen Amateurfilms immer erwähnt und somit auch zu finden sein. Natürlich sind Orts- und Zeitangaben mit den Filmen verbunden, so dass wir Interessenten künftig viel schneller und effektiver helfen können."
Die Entwicklung des LWL-Filmdatenbankprojektes wurde mit einem Förderbetrag in Höhe von rund 40.000 EURO durch die NRW-Staatskanzlei unterstützt. Sie verfolgt auch den weiteren Auf- und Ausbau dieses Informationssystems mit großem Interesse, gibt es doch bisher auf Landesebene keine vergleichbare Möglichkeit, die Filmbestände der Regionen elektronisch zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Unter www.filmarchiv-westfalen.de können alle Interessierten nach historischen Filmmaterialien recherchieren und überprüfen, ob zu bestimmten Orten oder Themen altes Filmmaterial existiert. "Momentan bieten wir für die externe Recherche eine Volltextsuche an, die aber noch um kombinierte Suchmöglichkeiten ergänzt wird", so Springer. "Zur Zeit sind die Filme nur textlich beschrieben, aber bald wird man sie sich zumindest in Ausschnitten auch anschauen können."
"Wir erhalten jedes Jahr Hunderte neuer Filme. Auf Wunsch sollen die Filmgeber künftig über das Internet selbst bei der Erschließung ihres Materials mithelfen können. Damit werden die Beschreibungen noch genauer", blickt Köster in die Zukunft.