LWL-Baudezernent Matthias Löb weiß den Verband auf einem guten Weg: "Rund 35 Prozent Ersparnis haben wir schon erreicht." Aber die letzten Prozentpunkte, das macht Löb klar, werden die schwierigsten werden. "In den ersten Jahren war es relativ einfach, den CO2-Ausstoß zu verringern, weil man zum Beispiel schadstoffreiche kohlebetriebene Kesselanlagen durch Erdgasanlagen ersetzen konnte. Nun müssen wir zu weitaus komplexeren Maßnahmen greifen."
Vorrang für Einsparung Ein neues Energiekonzept zeigt auf, wie der LWL auf verschiedenen Ebenen CO2-Emissionen vermeiden kann. Grundsätzlich hat die Energieeinsparung immer Vorrang vor dem Ersatz fossiler oder regenerativer Energieträger, heißt es darin. Das hat vor allem den Grund, dass der LWL bei seinen Investitionen in den Klimaschutz die Maßnahmen auswählt, die die größtmöglichen Effekte erbringen, erläutert Reinhard Michel, der das Konzept mit erarbeitet hat: "Indem wir den Energieverbrauch senken und die Energieerzeugung optimieren, haben wir mehr Erfolg als durch einen größeren Einsatz regenerativer Energie."
Konkrete Maßnahmen sind in dem Konzept ebenfalls festgeschrieben. Der LWL wird zunächst für seine Bauten mit mehr als 1000 Quadratmeter Nutzfläche insgesamt rund 270 Energieausweise erstellen und den Zustand seiner insgesamt rund 1500 Gebäude analysieren.
"Wir wollen auf diese Weise herausfinden, welche Häuser wir zum Beispiel wegen anstehender baulicher Modernisierungsmaßnahmen gleich auch energetisch sanieren, um den Energieverbrauch zu senken", erklärt Michel, "außerdem können wir so Förderprogramme am besten nutzen." Neubauten sollen sich fortan am Niedrigenergiehausstandard orientieren, der besonders die Isolierung betrifft. "Die Gebäude müssen luftdicht, natürlich zu belichten und belüften sein und sollen außen liegenden Sonnenschutz haben", nennt der Experte für Energie- und Umweltmanagement einige Bedingungen für neue Gebäude.
Effizientere Ausnutzung Zudem soll der Energieverbrauch durch effizientere Kesselzentralen gesenkt werden. "Wir haben rund 400 Kesselanlagen in den Einrichtungen, die eine optimale Betriebsdauer von 20 Jahren haben", berichtet Michel. "Das heißt, wir müssen jährlich durchschnittlich 20 Anlagen erneuern." Zudem sollen mehr Blockheizkraftwerke installiert werden, die Energie viel besser ausnutzen, da sie gleichzeitig Strom und Wärme produzieren.
In Zukunft will der LWL den Energieverbrauch auch "gebäudescharf" erfassen. Jedes einzelne Haus soll demnach eine Mess- und EDV-Struktur bekommen, die an eine zentrale Stelle alle energierelevanten Daten gibt.
"Wir können so Spitzen im Energieverbrauch direkt zuordnen, zum Beispiel, wenn in einer Schule am Wochenende ein Wasserrohr bricht oder eine Heizung angeblieben ist." Die Energieersparnis durch ein solches System beziffert die Fachliteratur mit fünf bis 15 Prozent.
Mithelfen sollen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Noch in diesem Jahr wird es Fortbildungsveranstaltungen für Bauleiterinnen und -planer sowie Verwaltungsleiterinnen und Hausmeister dazu geben, wie ein sparsamer Energieverbrauch zu vermitteln ist, erläutert Michel. "Zudem soll ein Konzept erstellt werden, wie man den einzelnen Einrichtungen Anreize geben kann, Energie zu sparen."
Das Konzept begrüßen auch die politischen LWL-Gremien - und verabschiedeten es jeweils einstimmig.