Schon seit dem späten Mittelalter lag die Kontrolle von handwerklichen Exportprodukten in den Händen der jeweiligen Stadträte. Diese regelten zusammen mit den Zünften, in denen die Handwerker bestimmter Branchen zusammengeschlossen waren¸ welche Mindeststandards zu erfüllen waren. Städtische Kommissionen prüften diese und sortierten aus, was unzureichend war. Besonders galt dies im Textilhandwerk, das in Westfalen von jeher große Bedeutung hatte. Geprüft wurden Fadendichte, Verarbeitung und Materialien sowie Länge und Breite der Stoffballen.
Mit dem Prägestempel wurden Qualitätssiegel beprägt, die am Ende von Stoffballen zusammen mit dem Prüfsiegel der Stadt angehängt wurden. So konnte nicht nur in Münster jeder Kaufmann und auch Käufer sehen, welcher Qualität sein Stoff entsprach und wo er hergestellt worden war. Diese Prozedur fand mit der Auflösung der Zünfte zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Ende.
Dargestellt ist auf dem Siegel der münsterischen Wandmacher der heilige Severus, spätantiker Bischof von Ravenna und der Legende nach ursprünglich ein Weber.