Mildes Klima, atemberaubende Ausblicke, fruchtbares Ackerland und Sonne satt - am Fuße des Vesuv ließ es sich gut leben. Das wusste vor 2000 Jahren die römische Oberschicht zu schätzen und ließ sich am Golf von Neapel in prunkvollen Stadthäusern und Villen nieder, ein pompöser Luxus, der auch seinerzeit Kritiker auf den Plan rief. Eine kleine Reihe zu den Themen der Ausstellung gibt einen ersten Ausblick:
Traumhäuser am Meer für Lukullus und Co.
Stattliche Villa mit Meerblick - auch heute noch gilt eine Immobilie mit solchen Eigenschaften als enorm reizvoll. Beim Abendessen das Panorama genießen und den Sonnenuntergang bewundern - derlei Aussichten begeisterten auch die antiken Villenbesitzer am Golf von Neapel.
Entsprechend entwickelte sich die Region seit dem 2. Jahrhundert vor Christus zu einem der beliebtesten Anziehungspunkte vermögender Römer. Hier ließen sich reiche Kaufleute, Geistesgrößen, Politiker und Kaiser nieder, um sich der Muße - dem "otium" - hinzugeben.
Nero und Cicero etwa oder der für seine Genusslust bekannt gewordene Feldherr Lucius Licinius Lucullus residierten unmittelbar an der Küste, und für einen grandiosen Ausblick auf das "mare nostrum" erschien ihnen kein Eingriff in die Natur zu gewaltig: Berge abzutragen oder Baugrund für Villen im Meer aufzuschütten, war am Golf von Neapel keine Seltenheit. Treffend spöttelte der Dichter Horaz damals: "Den Fischen wird das Meer durch riesige Uferbauten zu eng."
Perlen für die Fische
Schick war es damals auch, riesige Meerwasserbecken, "piscinae", anzulegen, damit zu jeder Jah-reszeit frischer Meeresfisch kredenzt werden konnte. Die Becken wurden ins Meer hinein gebaut oder durch Kanäle damit verbunden. Die Kosten für Bau und Unterhalt machten die Fischzucht zwar unrentabel, doch die von Cicero verspotteten Fischteichbesitzer frönten unbeirrt ihrem exklusiven Hobby. Von dem antiken Redner Hortensius ist sogar überliefert, dass er beim Tod einer seiner Muränen geweint haben soll. Die Tierliebe seiner Gattin Antonia soll der Überlieferung nach noch größer gewesen sein: Die Dame soll aus Zuneigung ihrem Lieblingsfisch Perlenohrringe angelegt haben.
Heute sind viele der antiken Prachtbauten längst im Meer versunken. Für die Ausstellung im LWL-Römermuseum tauchen sie aber noch einmal auf: Umriss und Gestalt eines auf dem Meeresboden liegenden Tricliniums etwa, eines luxuriösen Speiseraums, werden die Besucher als 3D-Animation sehen. Wie die mit Ohrringen geschmückte Muräne ausgesehen haben mag, enthüllt die Ausstellung ebenfalls.