Ökonomisierung stehe vielerorts im Vordergrund, monierte der LWL-Direktor. Eine fachlich und ethisch begründete Krankenpflege drohe im Mahlwerk von Gesundheitsreform, Ärztestreik, Lohnforderungen und "anderen Kostentreibern" zerrieben zu werden. Zudem werfe die Alterung der Gesellschaft weitere Fragen zur Finanzierbarkeit von Pflegeleistungen auf.
Im Kontrast dazu habe sich in den vergangenen Jahrzehnten die Versorgung psychiatrisch behandlungsbedürftiger Menschen "strukturell grundlegend verbessert", so Kirsch. An die Stelle früherer Großanstalten seien gemeindenahe Einrichtungen mit Tageskliniken und Ambulanzen getreten. Statt früher manchmal jahrelanger Unterbringung verlassen etwa psychosekranke Patienten nach wenigen Wochen die Klinik. Das Selbstbewusstsein psychisch Kranker und ihrer Vertrauten wachse.
Bei dem Pflegesymposium des LWL-Psychiatrieverbundes befassten sich Teilnehmer aus ganz Deutschland einen Tag lang in Vorträgen und Arbeitsgruppen zum Beispiel mit "Risiken und Nebenwirkungen des Gesundheitswesens", Qualitätsmanagement, Behandlungsvereinbarungen oder der Zusammenarbeit von Pflegeprofis mit Angehörigen psychisch Erkrankter.