"Rund 4.900 unserer gehandicapten Kinder und Jugendlichen in Westfalen-Lippe brauchen jeden Schultag diesen Fahrdienst zwischen Elternhaus und Schule", sagt die LWL-Schulereferatsleiterin Annette Traud, "sei es, weil sie wegen ihrer Behinderung keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen oder nicht zu Fuß gehen können oder weil die Entfernung vom Heimatort zur Schule einfach zu weit ist."
Beispiel LWL-Schulzentrum Münster, LWL-Förderschule Hören und Kommunikation: Dort kommen 209 der insgesamt 236 Schülerinnen und Schüler nicht aus dem Schulstandort Münster, sondern aus umliegenden Kreisen und Städten wie etwa Steinfurt, Warendorf oder Hamm (siehe Schaubild).
Mit dem Holen und Bringen hat der Schulträger LWL westfalenweit 225 Personenbeförderungs-Unternehmen beauftragt. Neben den Kosten - der LWL gibt jährlich gut 17 Mio. Euro dafür aus, dass der Fuhrpark auf derzeit 1.228 Fahrlinien rund 23,5 Millionen Kilometer im Jahr zurücklegt - spielen Qualitätsmerkmale bei der Personenbeförderung die Hauptrolle.
So dürfen die eingesetzten Taxen, Kleinbusse oder Spezialfahrzeuge - teils mit Hebebühne, Auffahrschienen oder -rampen für Rollstuhlfahrer oder mit speziellen Gurtsystemen und Kindersitzen ausgestattet - nicht älter als 10 Jahre sein, müssen einen mobilen Notrufapparat haben und jedes Jahr zum TÜV. Weil auch mehrfachbehinderte bzw. schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche mitfahren, dürfen nur qualifizierte Fahrer am Steuer sein. Sitzen mehr als fünf körperbehinderte Schülerinnen und Schüler im Fahrzeug, fährt eine zusätzliche Begleitperson mit, ebenso in großräumigen Rollstuhltransportern oder wenn ein Kind wegen seiner Behinderung besonderer Aufmerksamkeit bedarf.
Das Einhalten von personellen, technischen und organisatorischen Vorschriften einschließlich der Absprachen des Beförderungs-Unternehmens mit den Eltern über Abfahrts- und Ankunftszeiten kontrollieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der zentralen münsterischen LWL-Schulabteilung. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei sind sie regelmäßig unangekündigt vor Ort auf den Schulparkplätzen, wenn die jungen Fahrgäste morgens aus- oder nachmittags einsteigen. "Bisher haben die polizeilich unterstützten Überraschungsprüfungen einen guten Sicherheitsstandard zutage gefördert", bilanziert Annette Traud.
Web-Infos: www.lwl-schulen.de