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Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Ratgeber-Broschüre: LWL informiert über Hilfen für seelisch kranke Senioren

(lifePR) (Münster, )
Hilflose "Kopf-hoch" und "Wird-schon-wieder"-Parolen gegen Omas ständige Trübsal; Schimpfen mit dem zunehmend zerstreuten Opa; Wegschauen, wenn das Schnapsglas immer voll, das Schlaftablettenröhrchen chronisch leer ist: Informationsmängel beim Erkennen und Behandeln von seelischen Krankheiten älterer Menschen will der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beseitigen helfen. "Ob Depression, Demenz oder Sucht - bei alten Menschen werden psychische Erkrankungen oft gar nicht oder zu spät erkannt. Warnsignale werden als typisch altersbedingte Erscheinung abgetan", sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch am Montag (2.7.07) in Münster bei der Vorstellung zweier neuer Broschüren über Alterspsychiatrie.

Der komplett überarbeitete LWL-Ratgeber "Wenn das Altern krank macht - Hilfen für psychisch kranke ältere Menschen" (112 Seiten, 3. Auflage 2007) und ein 80-seitiger Wegweiser zu gerontopsychiatrischen Behandlungsangeboten sollen laut Kirsch "aufklären und zur Eindämmung seelischer Erkrankungsrisiken bei alten Menschen beitragen".

Der Ratgeber mit zahlreichen Praxistipps, Fallbeispielen und Expertenerläuterungen wende sich vorrangig an interessierte Laien, Betroffene oder Angehörige. Der Wegweiser für Fachleute dagegen solle vor allem Hausärzten, Apothekern oder ambulanten Therapeuten Orientierung über weiter gehende Hilfeangebote für ihren Patienten geben.

Auch bei betagten Menschen sei zum Beispiel eine Depression in 80 Prozent der Fälle "gut behandelbar", heben die LWL-Experten hervor, "weil aber zu häufig verkannt wird, dass sich hinter vermeintlich rein körperlichen Beschwerden wie Herzdruck, Schwindel oder Verdauungsstörungen eine Depression verbirgt, unterbleibt die richtige Behandlung." Unzureichend kurierte Altersdepressionen wiederum trügen dazu bei, dass 40 Prozent der rund 11.000 Selbsttötungen in Deutschland von Menschen über 65 Jahre verübt werden - von älteren Männern doppelt so häufig wie von Frauen.

Angesichts weiterhin fehlender Heilungschancen bei Demenzerkrankungen (rd. 300.000 Betroffene in Nordrhein-Westfalen, eine Million in Deutschland) sei Aufklärung über Vorbeugung und über Möglichkeiten zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs umso notwendiger, so die Fachleute. Gezielte Medikamentengabe und spezielle Therapieformen wie zum Beispiel die Erinnerungstherapie mit alten Fotos und vertrauten Lieblingsmelodien helfen Alzheimer-Erkrankten inzwischen, ihre Orientierung und Hirnleistung so lange und so gut wie möglich aufrecht zu erhalten.

LWL-Direktor Kirsch will insbesondere die Angehörigen Demenzkranker gestärkt wissen: "Zwei Drittel der Demenz-Patienten werden in der Familie betreut. Pflegende Angehörige brauchen bei ihrer oft sehr belastenden Aufgabe mehr Unterstützung etwa durch Beratungs-/Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen."

Auch über Suchterkrankungen und psychotische (wahnhafte) Störungen bei alten Menschen informiert der Ratgeber. So erfährt der Leser etwa zum Thema Sucht, dass der Anteil der über Sechzigjährigen, die nach einschneidenden Erlebnissen wie dem 'Rentenschock', dem Tod vertrauter Menschen oder eigenen körperlichen Gebrechen ein Trunksucht- oder ein Tablettenproblem haben, im zweistelligen Prozentbereich liegt. Oder dass Wahnerkrankungen bei alten Menschen selten gänzlich neu ausbrechen, sondern aus zuweilen ganz frühen Lebensphasen "mitgebracht" werden.

"Mit unseren Broschüren wollen wir seelische Seniorenleiden ein Stück aus der Tabu-Ecke holen", erklärte LWL-Direktor Kirsch, "denn was alte Menschen heute erleiden, kann jede und jeden von uns morgen auch treffen."

Wenn das Altern krank macht - Hilfen für psychisch kranke ältere Menschen/Ein Ratgeber des LWL. Hrsg: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Abt. Krankenhäuser u. Gesundheitswesen, Münster 3. Auflage 2007, 112 Seiten, broschiert.

Wenn das Altern krank macht - Überblick über die LWL-Kliniken und ihre gerontopsychiatrischen Angebote/Infos für Fachleute. Hrsg: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Abt. Krankenhäuser u. Gesundheitswesen, Münster 2007,80 Seiten, broschiert.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 35 Förderschulen, 19 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten deutschen Hilfezahler für behinderte Menschen erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 100 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.

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