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Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Seit 100 Jahren ein Haus für die Kunst

LWL-Landesmuseum feiert Jubiläum

(lifePR) (Münster, )
Seit 100 Jahren ist das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster ein Ort des Schauens und Erlebens: Am 17. März 1908 wurde das "Landesmuseum für die Provinz Westfalen" eröffnet. Damals lautete der Auftrag, westfälische Kunst zu sammeln und zu bewahren. 100 Jahre später genießt das Landesmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) internationalen Ruf: Die Skulptur Projekte (seit 1977), die Sammlung für Klassische Moderne, vor allem mit den Werken von August Macke, und die Ausstellung "1648 - Krieg und Frieden in Europa" zogen Hundertausende von Besuchern an und machten das Museum weit über die Region hinaus bekannt.

"Bevor Anfang 2009 der rund vier Jahre andauernde Um- und Neubau des LWL-Landesmuseums beginnt, wird in diesem Jahr gefeiert: Mit fünf Ausstellungen und dem neuartigen Veranstaltungsprogramm ,Zum Hundertsten!' öffnet sich das Museum am Domplatz mehr denn je der Öffentlichkeit", erklärt Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold. Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist die Ausstellung "Orte der Sehnsucht - Mit Künstlern auf Reisen" (28. September 2008 - 11. Januar 2009). Rund 400 Exponate aus der ganzen Welt laden die Besucher dazu ein, mit Dürer, Rubens, Gauguin, Macke und Klee auf Reisen zu gehen.

Einblicke in die bewegte Geschichte des Landesmuseums von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart gibt die Ausstellung "Alles wird Kunst sein ...", die am 9. März eröffnet wird (bis 15. Juni 2008). Anhand von rund 250 Exponaten erleben die Besucher eine Zeitreise durch 100 Jahre Sammlungsgeschichte und das Wirken von zehn Museumsdirektoren. Die Ausstellung erzählt, dass in den Gründungsjahren eine Kommission über jeden Ankauf diskutierte, der 500 Mark überschritt.

Sie dokumentiert, wie die "Entartete Kunst" das Museum ausdünnte und die Bemühungen, Verlorenes nach dem Krieg zurückzukaufen. Sie zeigt anhand von historischen Fotos, wie das Museum vor dem Zweiten Weltkrieg seine Schätze präsentierte. Und sie macht deutlich, wie das Museum ab 1977 mit der ersten Ausstellung der Skulptur Projekte gezielt ein internationales Publikum angesprochen hat.

Die Anfänge der Sammlungsgeschichte (1908-1930) dokumentieren Werke wie Eugen Brachts "Die Gestade der Vergessenheit" von 1911, Bilder von Melchior Lechter, Bernhard Pankok und Emil Noldes "Burchards Garten" von 1905, das vor genau 100 Jahren als erstes Bild der Moderne erworben wurde. Joseph Hötte, letzter Nachkomme einer münsterischen Pelzhändlerfamilie, war der wichtigste Mäzen des Landesmuseums im ersten Jahrzehnt seines Bestehens und besonderer Bewunderer des Malers Eugen Bracht (1842-1920). "Bracht stammte aus der Schweiz, seine Eltern kamen jedoch aus Recklinghausen, so dass eine westfälische Herkunft geltend gemacht werden konnte. Als akademischer Maler genoss er die Wertschätzung Kaiser Wilhelms II.: Sein großformatiges Bild ,Die Gestade der Vergessenheit' (1889) galt als ein Lieblingsbild des Kaisers", erklärt Kurator Dr. Gerd Dethlefs.

40 Plakate von 1926 bis heute sind ein Spiegel der wichtigsten Ausstellungen des LWL-Landesmuseums. "Die Sonderausstellungen sind in den vergangenen vier Jahrzehnten immer bedeutender für unser Haus geworden. Während die Sammlung sich natürlich statischer präsentiert, lässt sich mit Ausstellungen experimentieren. Das zeigen nicht zuletzt die Lichthofinstallationen zur Gegenwartskunst", so Hermann Arnhold. Leuchtend rot strahlen die Wände im "Raum der Superlative": Hier wird eine Auswahl der schöns-ten und wichtigsten Gemälde der Sammlung gezeigt - vom Meister von Liesborn über Ludger tom Ring bis hin zu Max Liebermann und Morris Louis. Wie in den Gründungsjahren Kunst im Museum präsentiert wurde, zeigt die Rekonstruktion des Renaissance-Saales aus den 20er Jahren. Viele unbekannte Werke aus den Magazinen ist erstmals seit langem wieder zu sehen.

Ein Raum ist den Werken gewidmet, die der "Entarteten Kunst" zum Opfer fielen. 1937 beschlagnahmten die Nationalsozialisten 44 Werke des Landesmuseums, darunter Gemälde von Christian Rohlfs und Peter August Böckstiegel. "Nach dem Krieg hat das Museum nach dem Verbleib der Werke geforscht. Tatsächlich ist es gelungen, einige Werke zurückzukaufen. Die meisten aber sind für unsere Sammlung auf immer verloren", so Hermann Arnhold.

Wie lässt sich Museumsgeschichte anschaulich erklären? Die Leiterin der Kunstvermittlung im LWL-Landesmuseum, Heike Kropff, hat für Schulen, Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene anschauliche Angebote entwickelt: "Sternstunden für Sammler, Sachensucher und andere Sonderlinge" heißt zum Beispiel das Osterferienprogramm, in dem Kinder von sechs bis zwölf Jahren für ihre eigene Sammlung - seien es nun Kieselsteine oder Fußballbildchen - ein Museum bauen. In einem anderen Workshop verfolgen Kinder und Jugendliche die spannende Geschichte eines Nolde-Bildes, das seit 100 Jahren im Landesmuseum hängt.

ACHTUNG: Terminankündigung
Anlässlich des Jubiläums findet im LWL-Landesmuseum die Konzertreihe "Glanzstücke" statt. Start ist am Sonntag, 9. März 2008, um 19 Uhr mit dem Auftritt des international renommierten Vokalensembles "amarcord" aus Leipzig. Karten gibt es im Vorverkauf im LWL-Landesmuseum, Domplatz 10, 48143 Münster, Telefon 0251 5907-01, und an der Abendkasse.

Weitere Informationen unter www.lwl-landesmuseum.de.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 35 Förderschulen, 19 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten deutschen Hilfezahler für behinderte Menschen erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 100 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.

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