Der Saisonverlauf war günstig: Der milde Winter, das warme Frühjahr und der wasserreiche Sommer boten gute Aufwuchsbedingungen für die Karpfenfische. Etwas gefehlt haben jedoch die hohen Temperaturen in den Sommermonaten.
Abgefischt werden die niedersächsischen Karpfenteiche in der Zeit von September bis November. Damit die Fische in dieser Zeit immer frisch angeboten werden können, setzt der Teichwirt die Karpfen und Schleien in so genannte Hälterteiche bzw. Becken, die ständig mit Frischwasser versorgt werden. Von dort aus können sie vom Teichwirt je nach Bedarf leicht entnommen werden.
Die traditionelle Karpfenzeit mit ihrem Schwerpunkt zu Weihnachten und Silvester hat sich bereits in den vergangenen Jahren ausgedehnt. Mittlerweile erstreckt sich die Karpfensaison über die Monate September bis Mai. Unterstützt wird der Absatz der Fische auch durch Aktionen der regionalen Gastronomie. Gleiches gilt in diesem Zusammenhang für die seltener heimischen Schleie.
Der "normale" Speisekarpfen ist mindestens drei Sommer alt und wiegt im Schnitt 1,5 Kilogramm. Auch greifen die Kunden gerne auf ältere vier- und fünfjährige, größere (2 bis 5 kg) Exemplare zu. Direkt vom Teichwirt gekauft, kostet das Kilogramm frischer und küchenfertiger Karpfen rund fünf bis sieben Euro.
Im Verbrauchertrend liegen zudem bereits filetierte, gebeizte oder geräucherte Fische. Diese weiterverarbeiteten Produkte werden seit einigen Jahren verstärkt angeboten und liegen preislich etwas höher als der unverarbeitete Frischfisch. Eine besondere aus Bayern kommende Trendzubereitung ist es, gebratene oder frittierte Karpfenfiletstreifen zuzubereiten und diese z. B. in einer Gemüsepfanne oder zu frischem Salat anzubieten.
In Niedersachsen betreiben zehn überwiegend familiäre Betriebe die Karpfenteichwirtschaft im Haupterwerb. Dazu kommen rund 1.300 Teichbewirtschaftungen, die im Neben- oder Zuerwerb sowie im Hobbybereich als Kleinerzeuger tätig sind.
Über die Produktion für den direkten Verzehr hinaus sind die niedersächsischen Karpfenteichwirte im hohen Maße Partner und Dienstleister für die Angelvereine und tragen so zum Erhalt der Fischbestände bei. So werden zusätzlich zur Speisekarpfenproduktion ca. 115 Tonnen Karpfen und Schleien als kleine Besatzfische in die Gewässer eingebracht, um dort groß zu werden und über die Angelfischerei ebenfalls später auf den Speiseteller zu gelangen.