Vor diesem Hintergrund zollte der Kammerpräsident in Begleitung von Kreisbeigeordnetem Ernst Hügel, Vertretern des Bauernverbandes Rheinland-Pfalz Süd sowie Mitgliedern des Kammervorstandes den Familien Karl Hoffmann und Dieter Schmitt hohen Respekt. In einer Betriebsgemeinschaft und entsprechender Arbeitsteilung wird hier mit 135 Sauen und 800 Mastplätzen erfolgreich Schweinezucht und -mast betreiben - mit großem Mut zur Zukunft, wie der Präsident den Betriebsleitern bescheinigte. Großen Wert wurde auf die Einhaltung der Hygieneordnung gelegt, denn eine Besichtigung des Maststalles ist nur mit spezieller Schutzkleidung möglich.
Im Milchviehbetrieb des Ehepaars Inse-Marie Stalter und Friedrich-Wilhelm Meyer zur Capellen wurde offen über die Beibehaltung oder Abschaffung der Milchquotenregelung diskutiert. Auch stellte man die Überlegung in den Raum, die Quote eine Weile auszusetzen, um das Milchangebot zu erhöhen und den Forderungen des Marktes nach Milchprodukten schneller zu entsprechen. Doch man war sich einig, dass höhere Erlöse für Milchprodukte auch bei den Bauern ankommen müssen. Das Betriebsleiterehepaar bewirtschaftet 117 Hektar Fläche und einen Boxenlaufstall mit 80 Plätzen für Kühe und Jungvieh. Im alten Kuhstall werden die Kälber gehalten. Es werden 10.413 kg Milch pro Kuh bei 3,88 Prozent Fett und 3,35 Prozent Eiweiß ermolken.
Schindler bedauerte den Abfluss von Milchquoten durch den erstmals eingeführten Gleichgewichtspreis West. Er befürchtet mittelfristig ein Ausbluten der Region, wenn durch attraktive Preisgebote auch weiterhin ein Großteil der Quote nach Norddeutschland fließe. Er erinnerte dabei an den Ausverkauf der Brennrechte, der zur Halbierung des Angebotes im Südwesten der Republik führte. "Das darf bei der Milch nicht passieren", so der Kammerpräsident.
Die Besteuerung von Biokraftstoffen bereitet der Rapsölmühle in Zweibrücken-Niederauerbach große Sorgen. Durch die Einführung des Biokraftstoffquotengesetzes stocken die Absatzmärkte. Die Mühle besteht seit 2006 und wird von der 2004 gegründeten Pfälzer Natur Energie GmbH & Co. KG unter dem Vorsitz von Kurt Müller betrieben. Die rund 3.400 Mitglieder der Gesellschaft engagieren sich im Bereich nachwachsender Rohstoffe als Ersatz für Kraft- und Schmierstoffe aus Mineralöl. Weitere Produkte bilden das Speiseöl Pfälzer Rapsöl und Premium Rapskuchen als Viehfutter.
Kontrovers diskutiert wurde die Frage: Spricht sich die Politik für eine Steuerbefreiung für den öffentlichen Nahverkehr aus, oder entschließt man sich zu einem Aussetzen oder Streichen der gestaffelten Steuerstufen, die zum gleichen Steuersatz wie bei Mineralöldiesel führen? Man war sich aber einig, dass schnell etwas passieren müsse, denn sonst sei nicht nur die Mühle in Niederauerbach, sondern die Rapsmühlen bundesweit aufs Äußerste gefährdet.
Auch die Landwirtschaftskammer fordere, so Präsident Schindler, dass die Wertschöpfung der ländlichen Räume im Bereich der Erzeugung von Biokraftstoffen auf Dauer gesichert bleiben muss.