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Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung e.V

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Beiträge zur anwendungsbezogenen Stadt- und Regionalforschung

(lifePR) (Erkner, )
Seit einiger Zeit findet die Problematik der Schrumpfungsprozesse in ostdeutschen Städten erhöhte Aufmerksamkeit in der Fachwelt und in der Öffentlichkeit. Das Thema wird auch in der Politik nicht mehr verdrängt, sondern in zahlreichen Aktivitäten aufgegriffen. Die Bundesregierung hat mit dem Programm Stadtumbau Ost mit einer Laufzeit bis 2009 ein Zeichen gesetzt und eine kräftige Mobilisierung von öffentlichem Investitionskapital ausgelöst. Ein ergänzender Wettbewerb soll die beteiligten Städte dazu veranlassen, neue Stadtentwicklungskonzepte zu erarbeiten. Es sieht so aus, als sei das Problembewusstsein gestiegen.

Die ressortpolitischen Maßnahmen - so wichtig sie sind - bedürfen aus Forschungssicht ergänzender Analysen über die Folgen der Schrumpfungsprozesse, über die Problemdefinitionen sowie über die Bedingungen von Handlungsmöglichkeiten in ihrer ganzen Bandbreite. Unsere Veröffentlichung kann dies nur partiell einlösen, kann jedoch den aktuellen Wissensstand darstellen und so vor allem für die Kommunen eine Orientierungshilfe bieten.

Mit dieser Handreichung will das IRS und will der Herausgeber einige wichtige Anstöße für den konstruktiven Umgang mit den Schrumpfungsproblemen und mit der Notwendigkeit, konzeptionell zur Regenerierung der Städte beizutragen, geben. Es handelt sich um eine Zwischenbilanz. Weitere Erfahrungen, weitere Hilfen sollen sich in nicht allzu ferner Zeit anschließen.

In einem breiten einführenden Beitrag (Keim) wird aufgezeigt, in welchen Fragen noch Forschungsbedarf besteht, wie das komplexe Problemfeld strukturiert werden kann und in welcher Weise bisherige Ergebnisse der Forschung in ein neu zu gestaltendes Entwicklungsprogramm zugunsten der ostdeutschen Städte einfließen können.

Im anschließenden Beitrag von Bürkner wird die ergänzende Perspektive der Alltagskultur in ihrer Relevanz für die Schrumpfungsthematik entfaltet, nach mehreren Elementen charakterisiert und am Beispiel der Situation in der Stadt Guben eindringlich veranschaulicht.

In sozialwissenschaftlicher Betrachtung liefert der Beitrag von Kabisch eine Fokussierung auf die Handlungschancen verschiedener Akteure, und zwar am Beispiel des Umgangs mit Wohnungsleerstand.

Die folgenden beiden Beiträge (Liebmann/Haller; Haller/Liebmann/Rietdorf/Aehnelt) zeigen die durch Wohnungsleerstand (als wesentlichem Indikator für Schrumpfung) ausgelösten Herausforderungen, bezogen vor allem auf die Situation in den Großsiedlungen, auf und liefern eine erste Zwischenbilanz zu den bisher unternommenen bzw. diskutierten Handlungsstrategien in den ostdeutschen Städten.

Daran schließt sich die Wiedergabe einer konzeptionellen Praxis-Hilfe an: Aus den britischen Erfahrungen werden von Landry verschiedene Denkansätze und praktische Instrumente in systematischer Weise dargelegt, mit denen auch in den ostdeutschen Städten mit guten Erfolgsaussichten gearbeitet werden könnte.

Es folgen einige Fallbeispiele. Einen besonderen Aspekt stellen Deilmann/Iwanow/Schiller vor, indem sie - als handlungsstrategischen Beitrag am Beispiel der Stadt Bautzen - Szenarien entwickeln, mit deren Hilfe geeignete Schritte als kommunale Antwort auf veränderte Wohnungsmarktsituationen aufgezeigt werden.

Zwei weitere Beiträge beleuchten konkrete örtliche Erfahrungen mit der Aufstellung von Konzepten, im Beitrag von Lütke Daldrup mit Blick auf "perforierte" städtebauliche Strukturen am Beispiel von Leipzig, die mental den Weg frei machen für abwechslungsreiche, Freiräume einschließende Entwicklungskonzepte, im Beitrag von Eichstädt am Beispiel von Wittenberge (Brandenburg) durch nüchternes Aufzeigen der Risiken, die bei den kommunalpolitischen Antworten auf Schrumpfung in Rechnung zu stellen sind.

So wird mit den konkreten örtlichen Erfahrungen sichtbar, wie anspruchsvoll die Konzipierung wirksamer Handlungsstrategien ist, gerade wenn sie in Situationen zu entwickeln sind, die in den Städten selbst als dramatisch und vielfach deprimierend erlebt werden. Aber vergessen wir nicht: Es sind unsere Städte, die Kräfte zu mobilisieren und zu bündeln vermögen und immer wieder das öffentliche Forum für demokratische und kulturell getragene Lösungen anbieten.
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