Mit dem Innovationspreis zeichnet der CNA jährlich Unternehmen aus, die durch innovative Produkte oder Dienstleistungen einen besonderen Beitrag zum nachhaltigen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum, zur Sicherung von Arbeitsplätzen sowie zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Wirtschaft leisten. Jürgen Nutz, Vorstandsvorsitzender des CNA e.V., erläutert die Entscheidung der Jury: "Mit Flamecon hat Leoni ein zukunftsweisendes Verfahren entwickelt, das völlig neue Möglichkeiten bei der Funktionalisierung von Oberflächen und Bauteilen eröffnet. Wir sehen hier großes Potenzial für den Einsatz in unterschiedlichsten Märkten."
Wachsende Komplexität und Funktionsintegration
Die permanent steigenden Anforderungen in den Bereichen Sicherheit, Komfort und Infotainment lassen den Elektronik-Anteil in Fahrzeugen und anderen Transportmitteln weiter zunehmen. Anhaltender Kostendruck, Bauraum- Knappheit und Anforderungen des Umweltschutzes erfordern kreative Lösungen, die der wachsenden Komplexität begegnen. Ein wesentlicher Ansatz ist dabei die Erforschung innovativer Technologien zur Integration neuer Funktionen in bestehende Bauteile. Als Systempartner der internationalen Fahrzeugindustrie sowie weiterer Transport-Branchen wie der Schienenverkehrstechnik und dem Schiffbau, nahm Leoni diesen Trend frühzeitig auf und rief im Jahr 2002 den Forschungs- und Entwicklungsbereich "Technology & Innovation" ins Leben. Dieser beschäftigt sich seither neben weiteren Projekten mit Möglichkeiten zur Funktionalisierung von Oberflächen durch Aufbringen von metallischen Strukturen. So können zum Beispiel Kunststoffteile, die bisher rein mechanische Aufgaben oder Dekor-Zwecke erfüllt haben, für elektrische Funktionen genutzt werden.
Computergesteuertes Metallisierungsverfahren
Durch Einbeziehung von speziellen Technologien des thermischen Spritzens sowie weiterer Verfahren, wie dem "Drucken" mit einem Strahl aus flüssigem Metall, erarbeiteten die Leoni-Ingenieure und -Wissenschaftler ein automatisiertes thermokinetisches Auftragsverfahren. Hierbei werden Metalle wie Kupfer, Zink oder Aluminium über eine Dosierung in eine Kammer geführt, in der hohe Temperaturen herrschen. Die Metall-Partikel werden geschmolzen und computergesteuert über einen sanften Trägergasstrom auf die Oberfläche aus Kunststoffen, Holz, Keramik oder Metall transportiert. Dort bildet sich eine leitfähige Schicht, deren Dicke und Breite sich mit den Betriebsparametern variieren lassen.
Vielfältige Vorteile - zahlreiche Einsatzzwecke
Die metallischen Flamecon-Strukturen sind äußerst widerstandsfähig und temperaturbeständig, haften auf nahezu allen Oberflächen und bieten durch die Möglichkeit der programmgesteuerten Aufbringung maximale Flexibilität in puncto Design. Auch Umweltaspekte sprechen für die innovative Technologie, da keine Chemie zum Einsatz kommt, Ausschuss minimiert wird und das Verfahren im Vergleich zu bisherigen Methoden des thermischen Spritzens äußerst geräuscharm ist. Flamecon wurde bereits erfolgreich für den Einsatz in der Automobil- oder Elektronikindustrie getestet und könnte künftig beispielsweise für Heizzwecke oder zur Signalübertragung verwendet werden.
Derzeit prüft Leoni verschiedene Anwendungsmöglichkeiten in automobilspezifischen Produktlösungen unter prozesstechnischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Konkrete Applikationen, wie zum Beispiel eine sensorgestützte Einparkhilfe, bei der Flamecon zur Funktionalisierung einer Kunststoff- Stoßstange genutzt wird, könnten bereits 2010 in den Markt gehen.
Darüber hinaus werden die Potenziale der Technologie mit einem Netzwerk aus innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Nürnberg weiter erforscht.