Katsuhito Nishikawa agiert in allen Sparten der bildenden Kunst: Design, Malerei, Bildhauerei und Architektur. Mit seinem für den German Design Award 2015 nominierten NK 1 bereichert er nicht nur die LÖFFLER Bürowelt sondern auch die LÖFFLER Edition. Design und Funktion treffen hier aufeinander und verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit.
Auf die Frage, in welcher Form Möbeldesign in sein bisheriges Schaffen passe, antwortet der 1949 in Tokio geborene Designer: "Jede Art von Design verlangt von mir eine individuelle Herangehensweise. Beim Schaffen von Skulpturen lasse ich meine Gedanken frei fließen. Beim Gestalten von Kunst am Bau nehme ich Bezug auf das Gebäude, seine Umgebung, die dort lebenden oder arbeitenden Menschen. Beim Entwerfen von Möbeln orientiere ich mich sehr stark an der Funktion. Die unterschiedlichen Entstehungsprozesse münden letztlich aber in einem Ganzen. Mich darauf einzulassen, ist das, was das Künstlersein so vielfältig und interessant macht."
"Ich wollte ein Sitzmöbel pur zeigen - ohne jedwedes Make-Up, das den Blick auf das Wesentliche versperrt.", erläutert er seine Herangehensweise bei der Gestaltung des NK 1. Und so gestaltete er den Bürostuhl auf seine eigene, japanische Gestaltungsweise. Er verzichtete auf jedwede Verkleidung, reduzierte die Sitzgestalt auf ein Haltungsgerät. Bei einer Sitzprobe wird jedoch spürbar, dass Sitz- und Rückenflächen ergonomisch optimal dienen. Und hier schließt sich der Kreis zur Firmenphilosophie von LÖFFLER: Die patentierte ERGO TOP-Technologie kommt auch im NK 1 zum Einsatz. "Ergonomie und Design gehen hier eine untrennbare Verbindung ein, wobei die von mir vorgenommene 'Entkleidung' und damit Reduktion der äußeren Gestalt keine Verminderung der Sitzqualität bedeutet. Im Gegenteil.", so Katsuhito Nishikawa.
Der Stuhl ist eine Sitzplastik, die ehrlich offenbart, welche Spannungen im Material entstehen, wenn beispielsweise die Holzrückenlehne in Form gebracht wird. Die dabei aufreißenden Flächen werden in einem nächsten Schritt harmonisiert und geglättet. Die mit Echtleder bezogenen Schalen, die in den Farben natur, cognac und schwarz erhältlich sind, werden zur zweiten Haut. Dass der Designer sein Werk auch als Kunstobjekt, als Skulptur sieht, unterstreicht seine lasergravierte Unterschrift auf der Edelstahlplatte im Lendenbereich.
Ergänzt wird der Stuhl durch einen Tisch aus Birkenschichtholz, den NK 2. "Der technische Fortschritt ermöglicht es uns, mit einem Notebook oder einem Tablet zu arbeiten. Diese immer kleiner werdenden Computer stellen wiederum ganz andere Ansprüche an den notwendigen Schreibtisch bzw. dessen Ausmaße. Eine kleinere Variante, wie sie der NK 2 darstellt, bedeutet eine Anpassung an die technischen Neuerungen und Gegebenheiten.", so Katsuhito Nishikawa.
Als Ensemble gedacht und geschaffen, sieht er beide Komponenten gleichermaßen im Innen- und Außenbereich. "Durch das geringe Gewicht und die geringe Größe des Tischs und durch die Rollfähigkeit des Stuhls ist das Ensemble mobil. Auf der Terrasse im Garten oder auf dem Balkon sehe ich es genauso eingesetzt, wie im Atelier, im Büro, im Wohn- und Arbeitszimmer."
Dass das nicht die einzigen Arbeiten aus seiner Hand für LÖFFLER bleiben werden, unterstreicht er mit den Worten "Unbedingt. Ich arbeite sehr gern mit LÖFFLER zusammen."
Katsuhito Nishikawa, 1949 in Tokio geboren, kam 1973 nach Deutschland. Nachdem er von 1968-1972 bereits an der Keio Universität in Tokio studiert hatte, setzte er seine Studien der Freien Kunst 1974/1975 an der Akademie der bildenden Künste in München und 1976 bis 1980 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Erwin Heerich, einem der wichtigsten deutschen Bildhauer, fort. 1980 begann Erwin Heerich mit der Planung der Bauten auf der Museumsinsel Hombroich bei Neuss. Hierdurch hatte er schon die ersten Berührungspunkte mit seinem späteren privaten und künstlerischen Zuhause. Es dauerte aber noch 14 Jahre, bis schließlich der Grundstein dafür gelegt wurde: Erwin Heerich und Karl-Heinrich Müller, Kunstsammler, Mäzen und Gründer der Insel Hombroich, luden ihn 1994 ein, in einem Atelier auf der Raketenstation Hombroich zu arbeiten. Die Raketenstation war Nato-Gelände. Nachdem 1990 alle Truppen abgezogen waren, hatte Karl-Heinrich Müller 1994 das Gelände mit dem Ziel gekauft, daraus einen Ort der Kultur, der Wissenschaft und der Natur zu entwickeln.