„Im internationalen Vergleich gehört die deutsche Gesellschaft zu den ältesten.“ – So schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung. Aufgrund dieses fortschreitenden Phänomens wird auch die kompetente und liebevolle Pflege alternder Personen zunehmend relevanter. Das Statistische Bundesamt zählte im Dezember 2015 knapp 2,9 Millionen pflegebedürftige Deutsche. Die Zahl war im Vergleich zu 2013 um 8,9 Prozent gestiegen. Und es ist unumstritten, dass sie weiter steigen wird.
Vor diesem Hintergrund ist es höchst relevant, sich die Frage nach einer angemessenen Unterbringung und Fürsorge zu stellen. Mittlerweile ist der Großteil der Pflegebedürftigen in Heimen untergebracht. Doch viele Betroffene – Pflegebedürftige wie Angehörige – verbinden eine tiefe Abneigung mit Pflege- und Altenheimen aus Angst, das gewohnte und geliebte Umfeld gegen ein tristes, kaltes und kleines Zimmer tauschen zu müssen. Schließlich ist es gerade im Alter besonders wichtig, zur Ruhe zu kommen und zufrieden zu sein. Da dieses tiefe Wohlbefinden stark von der räumlichen Umgebung abhängt, legen immer mehr Pflegeinrichtungen besonderen Wert auf eine liebevolle und warme Gestaltung der Zimmer. Das Heim soll zum Zuhause werden.
Wie man solch eine Umgestaltung erreichen kann, zeigt das Altenzentrum St. Joseph Herxheim in der Pfalz eindrucksvoll. Herr Dr. Müller, Leiter des Fördervereins in Herxheim, erklärt: „Ich war im Altenzentrum St. Joseph Herxheim 31 Jahre ärztlich tätig. Hier leben Personen, die ganz weit weg von der Realität sind. Viele starren den ganzen Tag an die Decke. Ich konnte sie nicht erreichen. Das war für mich schwer erträglich.“ Auf der Suche nach einer Lösung stieß Dr. Müller auf so genannte Himmelsdecken der Firma LumiSky, welche Nachbildungen von Natur und Himmel erschafft. Hierzu wird ein gewünschtes Motiv in spezielle Panels gefasst und mit LEDs hinterleuchtet, welche das Tageslicht nachempfinden, wodurch anhand einer einfachen Montage eine nahezu lebensechte Nachahmung von Himmel, Wald oder Wiesen entsteht.
Nach einer ersten Installation 2016 erfolgte im April 2017 die Ausstattung weiterer Zimmer. Die Bewohner können nun wie durch ein Fenster in einen blauen Sommerhimmel mit weißen Wolken schauen, was positive Erinnerungen und ein allgemeines Wohlbefinden hervorruft. Insbesondere für Schwerpflegebedürftige, die an ihr Bett gefesselt sind, ist die Umgestaltung der Räume von enormer Wichtigkeit. Dr. Müller berichtet: „Die Patienten sind ruhiger und zugänglicher geworden“. Man fühle sich in den Räumen deutlich wohler, bestätigt auch das Pflegepersonal. Für Dr. Müller ist ganz klar, dass „der Raum gewinnt“. Durch das virtuelle Fenster wird insbesondere die optische Größe und Weite des Raumes optimiert.
Für die Zukunft ist zu hoffen, dass Heime wie das Altenzentrum St. Joseph als Vorbild und somit Anstoß zum Umdenken fungieren. Denn realistische Nachbildungen von Himmel und Natur erweisen sich als echte Bereicherung für eine neue Raum- und Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen.