Hochräder kamen in den Jahren 1870/1880 auf, zu einer Zeit, als sich Radrennen etablierten und die Suche nach höherer Geschwindigkeit die Techniker erfinderisch werden ließ: Ein größeres Rad bewirkte pro Kurbelumdrehung – die Tretkurbeln befanden sich zu jener Zeit noch an der Vorderradnabe – eine größere zurückgelegte Distanz. Unter entsprechendem Krafteinsatz wurde man schneller.
Das vordere Rad wuchs bis auf einen Durchmesser von 150 cm an. Andererseits barg das Hochrad aber erhebliche Gefahren in sich. Der Fahrer saß nicht nur über einem sehr hohen Schwerpunkt, sondern auch fast senkrecht darüber. Die Betätigung der Bremse, die auf das hohe Rad wirkte, oder plötzliches hineingeraten in ein Schlagloch, führte unweigerlich zum Sturz, und zwar kopfüber. Unfälle mit schweren Verletzungen, oder auch mit tödlichem Ausgang waren die Folge. Konsequenterweise wurde das Hochradfahren in größeren Städten wie Wien oder Paris wegen der hohen Unfallgefahr gegen Ende des 19. Jahrhunderts verboten.
Dem Hochrad war demnach nur eine kurze Blütezeit beschieden, auch deshalb, weil findige Köpfe auf der Suche nach einer ungefährlichen Lösung das sogenannte „Sicherheitsrad“ entwickelten: Die Tretkurbeln mit den Pedalen wandern zwischen die beiden gleich großen Räder und über einen Kettenantrieb wurde das Hinterrad angetrieben: Das Fahrrad in der uns heute bekannten Form war geboren.