Mit diesen Fragen ging es in einem dreitägigen Workshop unter Leitung von Lars Harmsen, FINEST/MAGMA Design & Communication Group, Karlsruhe, und Professor Michael Throm, Studiengang Visuelle Kommunikation, Pforzheim, um das Thema „Zeichen der Macht – Zeichen machen“. 16 Studierende des Studiengangs Visuelle Kommunikation der Hochschule Pforzheim gestalteten Fonts und Dingbats, die nun in einer 340-seitigen Publikation zu sehen sind.
Die Motive und Themen sind zum Teil sehr kritisch: „Better Nature“ von Romina Pilloni und Adam Slowik laden zum Städtebau ein (mit diesem Font lassen sich spielend leicht Mega-Citys bauen), der Font „Guantanamo“ spiegelt die Schreckensbilder aus den Kerkern der Besatzer wider. Die „Ordensschwestern“ befassen sich bei ihrer Arbeit mit Orden, Insignien und Abzeichen: durch Kombinatorik lassen sich tausende Formen, Auszeichnungen und Trophäen neu generieren. Dass Kleider Leute machen, beweist der Font „Uniform“ von Natalie Birkle. Ihr Font „Uniform“ besteht aus einer Playmobil-artigen Figur welche dann zu einem Hitler, einer Sado-Maso-Heldin oder einer Krankenschwester verkleidet werden kann.
Der wohl am stärksten polarisierende Font ist von Patrick Hubbuch und heißt „Machtwerk“.
Ein über die Nazi-Swastika gelegter Davidstern bildet die Matrix für einen Font, welcher zunächst sehr kantig und technisch aussieht. Mit dem Wissen um sein Konzept ist er an politischer Brisanz nicht zu übertreffen. Weitere Fonts, die während des Workshops entstanden, tragen klangvolle Namen wie „Fatman“, „Schein“, „Kopf oder Zahl“, „Superbads“,„Street Art“ und „Terror“.
Das mit einem hochwertigen Cover (Treasury by Gmund) gebundene Werk erscheint in einer limitierten Auflage. Diese enthält neben einem Sticker-Bogen zur individuellen Gestaltung des Titels eine CD mit den Fonts und Dingbats. Der Font „Machtwerk“ von Patrick Hubbuch wird im Herbst 2007 bei dem Schriftenverlag Volcano-Type erscheinen.