Wenn das Ohr nicht zur Ruhe kommt
Tinnitus aurium - das "Klingeln der Ohren" - kann akut oder chronisch auftreten und wird in der Regel rein subjektiv auf unterschiedliche Arten empfunden. Doch können die lästigen Ohrgeräusche den Alltag enorm beeinflussen und die Betroffenen sogar bis an den Rand der Verzweiflung bringen. Der Gesundheitsexperte und Ratgeber-Autor Dr. med. Eberhard J. Wormer behandelt in der Kompakt-Ausgabe seines Tinnitus-Buches eine ganze Reihe von Möglichkeiten, dem "Mann im Ohr" zu begegnen und ihn in seine Schranken zu weisen. Neben medizinischer Hilfe und verschiedenen Therapieansätzen sind es seiner Auffassung nach vor allem Geduld und der Glaube an die eigene Kraft, die es dabei zu stärken gilt.
Neue Hoffnung für die Betroffenen
Meistens tritt Tinnitus urplötzlich auf und nistet sich dann hartnäckig im Kopf ein. Viele Menschen müssen die Störgeräusche im Ohr als lästige, ermüdende und einfallslose Klanginstallation, die nur von ihnen selbst wahrgenommen wird, ertragen. Tinnitus hat sich in den letzten Jahrzehnten weltweit in geradezu epidemischem Maßstab ausgebreitet, in Industrie- und Schwellenländern gleichermaßen. Handelt es sich um die Antwort der gestressten Seele auf allgegenwärtigen Lärm, auf den Verlust von Sicherheit, Geborgenheit und Sinnlichkeit, auf die überzogenen Leistungsanforderungen der technisierten Welt? Ist Tinnitus die verzweifelte Reaktion des menschlichen Körpers auf das ständige Gefühl der Bedrohung und Hilflosigkeit, die er in der Regel ohnmächtig hinnehmen muss?
Viele Fragen zu seiner Entstehung und Behandlung sind nach wie vor unbeantwortet. Doch gibt es durchaus Hoffnung, aus dem Teufelskreis von Resignation und Depression zu entkommen. Vor allem das unbegrenzte Lernvermögen des Gehirns sei der Schlüssel zur Lösung des Problems, da es darum geht, die Bewertung des Tinnitus zu verändern: "Sie lenken Ihre Aufmerksamkeit vom Ohrgeräusch ab und geben ihm den Status vollkommener Bedeutungslosigkeit", so Dr. med. Wormer.
Bewältigung des Tinnitus-Problems
Je stärker der geräuschhafte Höreindruck emotional negativ bewertet wird, desto mehr übernimmt der Tinnitus die Kontrolle über das Leben des Betroffenen. Deshalb sind Informationen über die Funktionen des Ohrs und des Gehörs, über das Wesen, die vielseitigen Ursachen, die Diagnose und die Behandlungsoptionen von Ohrgeräuschen der erste und wichtigste Schritt zur Bewältigung des Tinnitus-Problems. Denn sie helfen mit, Ängste, Verunsicherung und Frustration abzubauen.
"Erfolgreiche Tinnitus-Therapie bezieht den ganzen Menschen ein: Körper, Psyche und Seele", stellt Dr. med. Wormer fest. Erfolg versprechend sind z. B. Gewöhnungstherapien, die versuchen, den Lernprozess zu fördern, Störgeräusche herauszufiltern und die negative emotionale Bewertung in die Richtung eines positiv empfundenen Grundrauschens zu verschieben, das als Ruhe aufgefasst wird. "Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge, die Ihnen wirklich guttun: ein gesundheitsbewusster Lebensstil, Gelassenheit statt Stress, Genuss und Lebensfreude, Herausforderung und Entspannung, körperliche und geistige Bewegung, Lust und Liebe, positives Denken - jeder Tag Ihres Lebens kann ein guter Tag sein!", empfiehlt der Arzt und Autor.
Buch-Tipp:
Dr. med. Eberhard J. Wormer: Tinnitus. Kompakt-Ratgeber. Erste Hilfe bei Ohrgeräuschen. Mankau Verlag 2016, Klappenbroschur, 11,5 x 15,6 cm 127 S., 7,99 Euro (D) / 8,20 Euro (A), ISBN 978-3-86374-275-1.
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