Angst macht dick...
Die Angst hat viele Gesichter: Sie bringt Menschen dazu, zu lügen, zu mobben, zu neiden oder zu geizen. Sie macht dick, süchtig und krank, da sie oft der Grund für Perfektionismus, Depression und Krebs ist. Der erfolgreiche Autor und Coach Andreas Winter glaubt sogar, „dass wir in einer ausgesprochenen Angstgesellschaft leben, versehen mit einer weit verzweigten und gut organisierten Angstindustrie“. Denn mit Ängsten lassen sich gute Geschäfte machen, indem sie erst verbreitet und geschürt werden, um dann vermeintliche Gegenmittel anzubieten.
Dabei basiert Angst nach Ansicht des Diplom-Pädagogen auf der Hilflosigkeit eines Kindes und gehört gar nicht zum Leben eines souveränen Erwachsenen. Mit seinem neuen Buch „Was deine Angst dir sagen will“ hat Winter sich zum Ziel gesetzt, die Ursachen dieser vielgestaltigen Ängste aufzudecken und die Kontrolle über das Leben zurückzugewinnen.
Die erlernte Angst
„Menschen glauben, sie hätten Angst vor Spinnen, Fremden, Aufzügen, Dunkelheit, Schlangen, Spritzen, Krieg, Armut oder der Polizei. Dabei steckt etwas ganz anderes dahinter, etwas, das bei jedem Menschen gleich ist. Es ist der Kontrollverlust!“, heißt es in der Einführung des Buches. Bereits in seinen früheren Bestsellern beschrieb Winter eindrucksvoll jenen „Algorithmus der Psyche“, der das menschliche Bestreben bestimmt, die eigenen Bedürfnisse stress- und widerstandsfrei zu verwirklichen.
Die Angst bezeichnet er hier als eine unreflektierte Reaktion in Erwartung einer Bedrohung, die aus einer Zeit stamme, als die Fähigkeit, frei zu entscheiden, noch nicht ausgeprägt war. Sie erfüllt somit eine Schutzfunktion, um den Stress zu vermeiden, der meist in der Kindheit im Zusammenhang mit einer emotionalen Ausnahmesituation entstand. Die entsprechende Konditionierung ist ein mächtiger Faktor beim Erlernen von Verhaltensweisen – sie begleiten einen Menschen oft ein Leben lang. Solche selbst geschaffenen Verhaltensmuster werden durch Wiederholung, Bestätigung und tiefe emotionale Eindrücke verstärkt und unterbewusst auf weitere Reize übertragen. Man muss also mit dem Unterbewusstsein arbeiten, um an die Angstmuster heranzukommen.
Die Angst auflösen
Angst sei demnach keine Dummheit, sondern ein intelligenter, aber unreifer Versuch, sich vor der Wiederholung eines extremen Kontrollverlustes zu schützen. Sie bewahrt deshalb für Andreas Winter vielleicht ein Kind vor Entmachtung, Zurückweisung, Überforderung und Kontrollverlust – nicht jedoch einen Erwachsenen, der über ganz andere Möglichkeiten verfügt. Zur Auflösung der Angst müssen ihre tatsächlichen Ursachen bewusst gemacht werden, indem die Betroffenen drei Fragen beantworten: „Warum genau haben Sie Angst? Was ist das Schlimmste, was Ihnen in der bestimmten Situation passieren könnte? Wofür lohnt es sich, das Schlimmste in Kauf zu nehmen?“
Anhand verschiedener Beispiele aus seiner langjährigen Coaching-Praxis macht Winter deutlich, wie diese Gefühle aus unterbewussten Lernprozessen und unreflektierten Erfahrungen resultierten. Zusätzlich zum Buch produzierte der Autor ein gleichnamiges Audio-Coaching auf CD, bei dem die bildhafte Erlebnisfähigkeit genutzt wird, um den eigenen Ängsten und Blockaden auf die Spur zu kommen. So werden Leser und Hörer „an die Hand“ genommen, um herauszufinden, was hinter der Angst steckt und wie man sie gemeinsam loswerden kann.
Buch-Tipp:
Andreas Winter: Was deine Angst dir sagen will. Blockaden verstehen und überwinden. Mit Extra-Tipps gegen Panikattacken. Mankau Verlag, 1. Aufl. September 2016, Taschenbuch, 194 Seiten, 9,95 € (D) / 10,30 € (A), ISBN 978-3-86374-323-9.
CD-Tipp:
Andreas Winter: Was deine Angst dir sagen will. Blockaden verstehen und überwinden. Audiocoaching mit Selbsthypnose-Anleitung. Mankau Verlag, 1. Aufl. September 2016. Audio-CD, Gesamtlaufzeit ca. 70 Min., 15,- € (D / A), ISBN 978-3-86374-332-1.
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