„Wir wissen doch jetzt schon, dass in zehn Jahren eine riesige Ruhestandswelle bei den Ärzten auf uns zukommt, wenn die stärksten Babyboomer-Jahrgänge in Rente gehen. Darauf müssen wir ebenso gut vorbereitet sein, wie auf den völlig berechtigten Anspruch jüngerer Ärztinnen und Ärzte, keine 50 bis 60 Stunden pro Woche mehr zu arbeiten. Wir brauchen mindestens zehn Prozent mehr Medizinstudienplätze, um in zehn Jahren in keine Versorgungskrise hineinzulaufen. Die Länder müssen ihre Denkblockade in dieser Frage überwinden“, forderte Henke. Eine Erhöhung der Studienplätze könne durch größere Kapazitäten bestehender medizinischen Fakultäten, aber auch durch die Gründung neuer Fakultäten öffentlicher Hochschulen erreicht werden.
Derzeit gibt es fünfmal so viele Bewerber wie Studienplätze im Fach Humanmedizin. Pro Jahr werden etwa 10.600 Studierende zum Medizinstudium zugelassen. „Die große Diskrepanz zwischen der Bewerberzahl und den vorhandenen Medizinstudienplätzen ist nicht nur für diejenigen frustrierend, die oft mehrere Jahre warten müssen, bis sie ihr Wunschstudium aufnehmen können oder die in absehbarer Zeit gar keinen Studienplatz erhalten. Es ist auch versorgungspolitisch höchst problematisch, die Studienkapazitäten auf einem Niveau einzufrieren, wie es Mitte der 1980er Jahre in der Zeit vor der Wiedervereinigung in der alten Bundesrepublik bestand“, so Henke. Bund und Länder müssten für eine bessere Grundfinanzierung der Hochschulmedizin sorgen. Der Wiedereinstieg des Bundes in die Hochschulfinanzierung sei unabdingbar, die Länder müssten ihren Eigenanteil erhöhen, forderte der MB-Vorsitzende.
Weitere Informationen und Stellungnahmen zum Masterplan Medizinstudium 2020 auf der MB-Sonderseite: www.marburger-bund.de/...