Die von der Bundesregierung im sogenannten „Masterplan Medizinstudium 2020“ vorgesehene Stärkung des Fachs Allgemeinmedizin im Medizinstudium trifft auf große Skepsis bei den Studierenden. Drei Viertel (74%) halten eine stärkere Einbindung der Allgemeinmedizin in das Studium für nicht notwendig. Auf besonders große Ablehnung stößt die von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) erhobene Forderung nach einem Pflichtabschnitt Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr (PJ), z.B. ein PJ-Quartal Allgemeinmedizin: 86 Prozent der Medizinstudierenden lehnen einen derartigen Pflichtabschnitt ab, nur 14 Prozent sind dafür. Auch der von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eingebrachte Vorschlag einer obligatorischen Prüfung im Fach Allgemeinmedizin am Ende des Studiums wird von drei Viertel der Medizinstudierenden (75%) verworfen.
„Die Lehre des Fachs Allgemeinmedizin wird überwiegend positiv beurteilt. In dieser Hinsicht können die Medizinstudierenden keinen Reformbedarf erkennen. Für sie ist entscheidend, dass sich die Rahmenbedingungen der hausärztlichen Tätigkeit verbessern. Der Nachwuchs für die Allgemeinmedizin ist durchaus vorhanden – ein Einzelkämpferdasein in eigener Praxis mit unsicheren finanziellen Rahmenbedingungen kann sich aber kaum einer der Medizinstudierenden vorstellen“, bekräftigt Stefanie Weber, Vorsitzende des Sprecherrats der Medizinstudierenden im Marburger Bund.
Die wesentlichen Ergebnisse der Mitgliederbefragung erläutert Stefanie Weber auch in einem Videoclip, der im YouTube-Kanal des Marburger Bundes und auf der Internetseite www.mb-studenten.de verfügbar ist.