Angebliche Tarifsteigerungen für Klinikärzte in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bezeichnete die Ärztegewerkschaft als pure Arbeitgeberpropaganda. Montgomery stellte klar, dass mit den Arzt-Tarifverträgen hauptsächlich die in der Vergangenheit vollzogenen Gehaltskürzungen größtenteils wettgemacht werden konnten. Einkommenszuwächse im zweistelligen Prozentbereich seien Illusion, die gerne von den Arbeitgebern propagiert würden, um die Mediziner als Schuldige der Finanzmisere darzustellen. Wahr sei jedoch, dass Klinikärzte mit jährlich 56,6 Millionen unvergüteten Überstunden im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro die stationäre Versorgung in Deutschland subventionierten.
Absolut untragbar sei auch die Behauptung der Arbeitgeber, dass eine angebliche "unübersichtliche Tarifsituation" die korrekte Anwendung des Arbeitszeitgesetzes erschwere. Montgomery: "Es sind gerade unsere Arzt-Tarifverträge mit flexiblen Arbeitszeiten, die auf lokaler Ebene passgenaue Dienstmodelle über die starren Grenzen des Arbeitszeitgesetzes hinweg anbieten." Dass die meisten Kliniken Schwierigkeiten hätten, das Arbeitszeitgesetz einzuhalten, zeuge vom eigenen Versagen, solche Dienstpläne gemeinsam mit dem Marburger Bund und den Ärzten umzusetzen zu wollen.
Montgomery forderte die Arbeitgeber auf, den katastrophalen Arbeitsbedingungen und dem drohenden Ärztemangel endlich entschlossen entgegenzutreten. Hierfür müssten sie die Vorgaben der Tarifverträge akzeptieren und auch umsetzen. Außerdem sollte gemeinsam bei der Politik für eine ausreichende Finanzierung der stationären Versorgung gekämpft werden. Dabei gelte es, der Mehrwertsteuererhöhung, dem Sanierungsbeitrag für die Krankenkassen in Höhe von 0,5 Prozent und der unzumutbar geringen Steigerung des Klinikbudgets im nächsten Jahr in Höhe von gerade mal 0,64 Prozent entgegenzutreten.