Hamsterkäufe, Bunkermentalität oder schlichtweg neue Wirklichkeit? Das Coronavirus hat mitunter gewaltige Auswirkungen auf die Konsumgüterbranche. Und während der Abverkauf von Toilettenpapier derzeit wieder drastisch sinkt, spricht die Nachfrage nach tiefgekühltem Fisch bzw. TK-Fischprodukten und -Fischfertiggerichten eine eindeutige Sprache: In den vergangenen Wochen (KW 09-19) lagen die Umsatzzuwächse laut IRI* (Information Resources Inc.) in den Spitzenwochen bei 49,7%, 55,9% und erstaunlichen 81,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zwischen dem 24. Februar und dem 10. Mai 2020 gab es lediglich eine einzige Woche, in der die Verkaufszahlen für TK-Fischprodukte nicht gegenüber dem Vorjahr wuchsen.
Laut Statista betrug der Umsatz mit Tiefkühlkost im Lebensmitteleinzelhandel im Jahr 2018 in Deutschland fast 6 Mrd Euro (5,937) – Fisch hatte dabei mit 1,234 Mrd Euro den größten Anteil. Der Absatz von Tiefkühlfisch in Deutschland lag zuletzt bei rund 200.000 Tonnen pro Jahr (199.515 t im Jahr 2019 und 206.289 t im Jahr 2018). Ein großer Teil davon stammt aus nachhaltiger Fischerei. Im Finanzjahr 2018/2019 wurden 113.608 Tonnen (Gesamt-Produktgewicht) zertifizierter Fisch als TK-Waren mit dem blauen Fischsiegel des Marine Stewardship Council verkauft, der sich mit seinem strikten Fischereistandard weltweit für nachhaltige Fischerei einsetzt.“ Das entspricht etwa 40% des gesamten MSC-Volumens in Deutschland (hinzu kommen beispielsweise noch Frisch- und Konservenware, Räucherfisch oder speziell abgepackte MAP-Ware).
„In Zeiten der Verunsicherung greifen die Menschen nach vertrauten, bewährten und geliebten Produkten – Essen ist auch Balsam für die Seele“, sagt Alfred Jansen von Iglo. „Die Nachfrage nach den klassischen Kernartikeln Fischstäbchen, Schlemmerfilet, Backfischvarianten ist in der Zeit deutlich angestiegen“, bestätigt Jansen den Absatztrend. TK-Fisch werde zum Alltagshelfer für Familien, Kinderessen und unkompliziertes Kochvergnügen.
In der Tat bietet sich Tiefkühlkost als optimale Lösung für die Alltagsituation an: Zum einen lässt sie sich deutlich länger lagern als Frischware (im heimischen Tiefkühlfach über mehrere Monate), sie ist oftmals vorportioniert und dadurch komfortabel und schnell verwendbar und – Stichwort Vermeidung von Food Waste – es wird nur so viel aufgetaut wie auch gekocht wird. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
*Quelle: IRI [FMCG]; [LEH ≥ 200qm (ex. HD) + DM]; [KW 08-18]. (****)=Tiefkühl