Erwachsenwerden in einer westdeutschen Kleinstadt der 1960er- und 70er-Jahre: sonntägliche Familienbesuche, Geschichten aus dem Krieg und subtil bedrohliche Begegnungen. Dann wird alles anders. Jan entdeckt die Musik: Pop, Rock, Schlager, Jazz, ein Radio, ein Poster, eine LP, Konzerte, Festivals und immer neue Sounds von neuen Bands und alten Helden.
Jan lernt Menschen kennen, die ihn beeindrucken und inspirieren – oder über die er einfach nur an ein paar gute Platten rankommt. Er taucht ein in eine schillernde Welt, die ihn fasziniert, anzieht, mitreißt. Doch irgendwann dreht ihm jemand permanent die Musik leiser. Jemand, den er gelegentlich mal eingeladen hatte, der aber jetzt bleiben möchte, der ihm die Freiheit wieder nimmt. Irgendwann ist es nur noch ein Kampf. Mit Soundtrack.
Jan Urbanek ist Journalist, Musiker und Fotograf. Er bewegt sich schon sehr lange in dieser Ambivalenz von Genie und Wahnsinn, von Kunst und Kommerz oder auch von Gut und Böse, in welcher auch sein Roman “Popsog” zu Hause ist. Er beschreibt eines dieser Leben, die ständig an irgendeinem Abrund balancieren, leichtsinnig und auf der Hut, um irgendwie gleichzeitig Dinge zu erleben und zu überleben.
Selten sind die Abgründe die unseren. Und so richtig gefährlich sind sie auch nur wegen der Gewichte unserer Prägungen, die wir auf unseren Trips so mit uns herumschleppen. Popmusik in ihrer überaus bunten Ausprägung als Lebenselexier, als Flucht und Daseinsgrund mag mittlerweile ausgedient haben. “Popsog” beschreibt eines dieser Leben, welches es ohne sie nie gegeben hätte.