Katalog-Geheimcode
Das deutsche Reiserecht bestimmt, dass die Texte in Katalogen und im Internet den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort entsprechen müssen. Die Anbieter können aber nicht dazu gezwungen werden, ihre Angebote negativ darzustellen. Wer will schon schreiben, dass sein Hotel dreckig, das Personal unfreundlich oder der Strand eine Müllhalde ist? Die Juristen der Veranstalter haben deshalb im Laufe der Jahre eine Art „Geheimsprache“ entwickelt, die einen wunderschönen Urlaub verspricht, gleichzeitig und ganz nebenbei aber auch über die Nachteile einer Reise oder einer Unterkunft informiert. Die Reiseveranstalter wollen damit spätere Reklamationen verhindern.
Hätten Sie’s gewusst?
„Direktflug“ gebucht? Der geht leider nicht ohne Zwischenstopp. Ohne Pause zum Ziel geht es nur mit einem „Non-Stop-Flug“. Schwärmt der Reiseprospekt von einem so genannten "aufstrebenden Ferienort"? Hier droht Lärm, weil viele Bauvorhaben noch im Gange sind. Das Hotel in „ruhiger und idyllischer Lage“ allerdings sollte man wirklich wörtlich nehmen, denn das kann soweit „ab vom Schuss“ liegen, dass gleich die Kosten für einen Mietwagen eingeplant werden sollten. Oder liegt es „verkehrsgünstig“ – an einer viel befahrenen Schnellstraße?
Verspricht der Reisekatalog „Internationales Publikum“ - dann stehen die Chancen auf alkoholisierte Urlauber aus aller Herren Länder nicht schlecht. Oft auch ein Synonym dafür, dass die Unterkunft besonders von Gruppen und Vereine stark frequentiert wird. Und selbst die so positiv klingende Aussage „bei Stammgästen sehr beliebt“ birgt die Gefahr, dass es allen anderen nicht gefallen hat oder aber, das Durchschnittsalter der Gäste könnte sehr hoch sein (Seniorenhotel).
„Sauber und zweckmäßig eingerichtete Zimmer“ bedeuten in der Regel wenig Komfort, der „unaufdringliche Service“ dagegen oft lange Wartezeiten, bis man sein Essen bekommt. Übrigens: Ein „Kontinentales Frühstück“ bedeutet Brot, Marmelade, Butter sowie Kaffee und Tee.
Bei "fünf Minuten bis zum Meer" gibt’s sogar gleich zwei Fallen: Erstens heißt das nicht, mit welchem Verkehrsmittel und zweitens bedeutet „Meer“ nicht gleich Strand: Das Ganze kann sich auch als Steilküste oder gar als Hafen entpuppen. Und wenn von einem herrlichen „Naturstrand“ geschwärmt wird – Vorsicht: Was nach einsamer Traumbucht klingt ist nicht selten ein ungepflegter Strand, samt Algen, Müll und Treibgut.
Tipp: Wer sich jedoch rechtzeitig auf Hotelbewertungsplattformen informiert, schützt sich vor möglicherweise herben Enttäuschungen.