Alles in der Natur ist so konzipiert, dass als erstes das Nehmen im Vordergrund steht. Das Kind kommt auf die Welt, es nimmt das Leben, und ist auf die Liebe der Eltern angewiesen. Ohne diese muss es sterben. Es ist noch nicht in der Lage Liebe zu geben. An diesem Punkt entsteht das Problem der meisten Menschen. Die Eltern haben Liebesdefizite aus ihrer eigenen frühkindlichen Entwicklung. Kaum ein Kind hat das Maß an Liebe erhalten, dass es für ein erfülltes Leben benötigt. Insofern sind die Eltern aus eigenen Mängeln heraus nicht fähig, dem Kind emotional das zu geben, was es bräuchte. Das Kind lernt dadurch, nur wenn ich mich so und so verhalte, bekomme ich Liebe. Die Folge daraus ist häufig, dass es dicht macht und aufhört zu nehmen. Der Mensch bleibt auf der Gefühlsebene in den Kinderschuhen stecken und hat Schwierigkeiten erwachsen mit dem Thema Liebe umzugehen.
Wer als Kind emotional Hunger gelitten hat, hat als Erwachsener meist große Probleme mit dem Thema in Balance zu sein. Sein Emotionalkörper ist häufig so verletzt, dass er glaubt, Liebe nicht verdient zu haben, und dass er sich anderen Menschen nicht zumuten darf. Aus diesem emotionalen Hunger heraus überschüttet er oft andere Menschen mit seiner Liebe. Da er die Liebe, die ihm selbst geschenkt wird, häufig nicht annehmen kann, fühlt er sich unwohl, verschließt sich und läuft weg. Denn in seinem Inneren hat er abgespeichert: "Ich habe die Liebe eines anderen nicht verdient."
Wer nach diesem Muster lebt, kann mit Liebe überschüttet werden, diese aber nicht behalten und in der Tiefe annehmen, sondern muss sie sofort weiter geben, weil er sie ja nicht verdient hat. So kann seine bedürftige Seele nicht heilen, denn die Liebe wird wie ein durchlaufender Posten behandelt. Er nascht zwar kurz an der wahren Liebe, aber mehr Nähe zulassen, die Liebe in sich spüren und behalten, geht meist gar nicht. Diese Menschen behalten so die Kontrolle über ihre Gefühle und Emotionen und rennen den Menschen hinterher, die nicht in der Lage sind, ihnen tiefe Liebe zu schenken. Diese werden dann mit der defizitären Liebe überschüttet, damit ein wenig Gefühl in Form von Anerkennung und Anhimmeln zurück kommt. Der Geber fühlt sich gut, weil er geben darf, das Gegenüber ihn schätzt und er keine tiefe Liebe zulassen und annehmen muss. Denn Menschen, die noch bedürftiger sind als wir selbst, können unsere Herzen nicht wirklich öffnen und dadurch nicht gefährlich werden.
Wer dagegen spirituell wachsen und auf Seelenebene heilen möchte, sollte lernen die ihm angebotene Liebe anzunehmen. Denn nur wer lernt zu nehmen kann heilen und muss sich nicht in einen Bedürftigen verlieben, damit er diesen mit seiner Liebe überschütten kann. Ein ausgehungerter Mensch ist nie in der Lage die Liebe zu nehmen, wenn er sich nicht entscheidet, sich der Persönlichkeitsentwicklung in der Tiefe dauerhaft zu stellen und sein Herz ganz zu öffnen. Dieser Entschluss erfordert eine große Portion Mut und ist häufig in dem erforderlichen Ausmaß nicht vorhanden. Stattdessen provozieren die Empfänger mit ihren Machtspielen meist den Geber, denn dadurch fordern sie indirekt noch mehr oberflächliche Liebe vom Geber und halten die Beziehungsstrukturen unserer Gesellschaft von Sucht und Sehnsucht aufrecht. Spielt der Geber dieses Spiel mit, ist er selbst bedürftig und arm und wendet sich von seinem eigenen spirituellen Wachstum ab.
Wer dagegen eine höhere Schwingungsfrequenz erreichen möchte sollte lernen, die bedingungslose Liebe, die ihm entgegengebracht wird, in der Tiefe anzunehmen. Oft kommt die bedingungslose Liebe nicht von der erwünschten Person, denn sie ist ja bedingungslos und wenn wir diese von einer bestimmten Person oder von einem bestimmten Typ Mensch haben wollen, stellen wir ja schon wieder Bedingungen. Bedingungslos heißt, akzeptiere und nimm die Liebe an, egal von wem sie kommt. Denn nur wer in der Lage ist, die universellen Geschenke bedingungslos zu nehmen, kann in der Folge selbst bedingungslos lieben. Der nächste wichtige Schritt ist, diese liebevollen Gaben für uns alleine zu behalten und damit unsere Seele zu nähren und zu laben. Gib diese Liebe nicht gleich wieder an andere Dir wichtige Menschen weiter, denn so wirst Du Deinem Mangelkreislauf nicht entkommen. Wirkliche Heilung in der Tiefe kann nur stattfinden, wenn wir es uns wert sind zu nehmen und alles Wichtige und Nahrhafte behalten. Geben können wir erst dann wieder, wenn wir über einen längeren Zeitraum vollkommen satt, ausgeglichen und selbst geheilt sind. An dieser Stelle müssen wir sehr achtsam sein, denn hier versucht uns unser Verstand oft zu täuschen!!! Oft argumentiert er so überzeugend, dass wir uns selbst hinters Licht führen. Vorsicht!!! Dies ist eine Falle der alten Suchtmuster!!!!
Das Nehmen ist der Modus des Lebens. Erst wenn die Frau das Kind empfängt kann neues Leben entstehen. Erst wenn der Mensch erkennt, dass er sein Liebesdefizit nur heilen kann, wenn er sich wertvoll genug fühlt und sich erlaubt Liebe zu nehmen, kann er diesem endlosen Teufelskreis entkommen. Wer die Fülle auf allen Ebenen annehmen will, sollte das Nehmen lernen, denn nur dadurch sind wir in der Lage frei und erfüllt zu leben.
Nur wenn zwischen zwei Menschen die bedingungslose Liebe fließt, sind beide frei und können sich spirituell weiterentwickeln. Dennoch hat jeder Mensch einen freien Willen und kann wählen, für welche Art der Liebe er sich entscheidet. Die Liebe der Abhängigkeit, Sehnsucht und des Gebens, oder die Liebe der Freiheit, der Bedingungslosigkeit und des Nehmens.