Journalisten der Zeitschriften National Geographic und Science dokumentieren nun dieses historische Treffen homininer Fossilien in der ESRF. Mittels eines speziellen von dem französischen Paläontologen Paul Tafforeau (ESRF) entwickelten Röntgenaufnahmeverfahrens kann das Forscherteam in die Zähne hineinsehen und winzige Tages-Wachstumslinien entdecken, ohne die wertvollen Fossilien dabei zu beschädigen. Gegenwärtig ist es nur am ESRF in Grenoble möglich, eine solch innovative und präzise Virtualisierung an Zähnen durchzuführen. Diese Informationen werden es Tanya Smith (MPI EVA), Paul Tafforeau und Kollegen dann ermöglichen, Beginn und Dauer des Zahnwachstums und das Todesalter der Kinder zu rekonstruieren und dadurch zu enthüllen, ob für diese Fossilien eine für den heute lebenden Menschen typische lange Reifezeit und Kindheit nachgewiesen werden kann. Es wird erwartet, dass diese Daten dann zur Klärung langjähriger Debatten bezüglich der Unterschiede in der Entwicklung des Neandertalers im Vergleich zu der unserer eigenen Art beitragen werden.
Erst kürzlich konnten die Forscher Dank der neuartigen Technologie erste Beweise für die moderne menschliche Entwicklungsgeschichte eines frühen Homo sapiens Kindes aus Djebel Irhoud (Marokko) erbringen. Veröffentlicht wurde diese Studie in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, USA in der Ausgabe vom 10. April 2007. Mehr Informationen dazu werden in Kürze im Journal of Human Evolution veröffentlicht werden. "Dies ist ein wirklich historischer Moment – Dank des Synchrotonverfahrens können wir virtuell in den Zahn einzudringen und herauszufinden, wann genau er sich herausgebildet hatte. Diese Information lässt dann Rückschlüsse auf andere Entwicklungsstufen zu, darunter die Dauer der Kindheit und das Alter bei der ersten Fortpflanzung.", so Tanya Smith, Wissenschaftlerin am MPI EVA.