Das Funktionsprinzip
Der ABS-Lawinenairbag basiert auf dem Prinzip der Segregation: Befinden sich Massen in Bewegung, sinken Körper hoher Dichte* nach unten, Teilchen niedriger Dichte bewegen sich an die Oberfläche. Dieses Prinzip kann man zum Beispiel beim Schütteln einer Müsli-Packung beobachten: Zutaten geringer Dichte wie Nüsse und Pops kommen durchs Schütteln nach oben, die dichteren Flocken und Schokostückchen sammeln sich am Boden. Im Vergleich zum Schnee hat der menschliche Körper eine hohe Dichte - daher versinkt er in einer Lawine. Wie kann man nun die Dichte eines Menschen verringern? Ganz einfach: Indem man - bei gleich bleibendem Gewicht - das Volumen erhöht. Hier setzt der Lawinenairbag an: Wird er ausgelöst, vergrößern die luftgefüllten Säcke das Volumen eines Lawinenopfers um 170 Liter, womit ein 100 Kilogramm schwerer Skifahrer sicher an der Oberfläche gehalten wird.
Auslösen des Airbags
Um den Lawinenairbag zu aktivieren, zieht der Wintersportler am Auslösegriff. Dadurch entfalten sich innerhalb von zwei Sekunden die Airbags links und rechts des Rucksacks. Diese seitliche Position schützt nicht nur den Körper. Das Lawinenopfer kann sich weiterhin frei bewegen, kann die Arme einsetzen und wird in einer flachen Position stabilisiert, was ganz wesentlich hilft schwere Sturzverletzungen zu vermeiden. Die Füllung der Airbags erfolgt zu zwei Drittel durch angesaugte Umgebungsluft mittels einer kleinen, 400 Gramm leichten und wiederbefüllbaren Stickstoffkartusche. Damit ist das ABS-Airbag-System durch einfaches Wechseln der Kartusche sofort wieder einsetzbar.
Überlebensrate von ABS-Nutzern
Das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos (SLF) hat 167 Lawinen mit insgesamt 241 Lawinenopfern ausgewertet. 180 Personen hatten ihren ABS-Airbag ausgelöst. 177 Personen haben überlebt, die meisten unverletzt.