In Deutschland leben schätzungsweise 500.000 Menschen mit einem Herzschrittmacher. Die Geräte sorgen mit elektrischen Impulsen dafür, dass das Herz schnell genug schlägt. Ihre Impulse senden sie über feine Leiter, so genannte Elektroden, ins Herz. Herkömmliche Schrittmacher sind jedoch empfindlich gegen stärkere elektromagnetische Felder. Wer einen Schrittmacher trägt, muss deswegen beispielsweise die Sicherheitsschleusen auf Flughäfen meiden und sich per Hand kontrollieren lassen. "Eine Prozedur, die leider auch künftig erforderlich bleibt", sagt Professor Dr. Thorsten Lewalter, Leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Bonn.
Bei Untersuchungen im Magnetresonanz-Tomografen treten ebenfalls starke elektromagnetische Felder auf. Das neue Schrittmachersystem ist jedoch so konstruiert, dass weder die Elektronik Schaden nimmt noch die Elektroden unerwünschte Ströme ins Herz leiten. "Damit schließen wir eine wichtige Lücke bei den Diagnosemöglichkeiten für unsere Herzpatienten", sagt Professor Dr. Torsten Sommer von der Radiologischen Universitätsklinik, der die Studie zusammen mit dem Kardiologen Lewalter leitet. "Schließlich können auch Träger von Herzschrittmachern an anderen Organsystemen erkranken. Bisher konnten wir sie nicht mit der Magnetresonanz-Tomografie untersuchen, was insbesondere bei Erkrankungen des Hirns, des Rückenmarks, der Wirbelsäule und der Gelenke eine schwerwiegende Einschränkung darstellte." Dies sei mit dem neuartigen Schrittmacher jetzt in den meisten Fällen erstmals möglich. Mit der zwei Jahre laufenden Studie soll die Leistungsfähigkeit der neuen Technik unter Beweis gestellt werden. Professor Lewalter hofft, in diesem Zeitraum in Zusammenarbeit mit der Bonner Universitätsklinik für Herzchirurgie mindestens 30 Patienten mit dem neuen Gerät ausstatten zu können.