Neubau als Herzstück und Kommunikationszentrale
Vorbei am alten und neuen Sudhaus schreitet der Besucher auf dem neu gestalteten Innenhof Richtung Neubau und betritt das Verwaltungsgebäude durch das geschwungene Eingangsportal. Das Foyer beeindruckt durch seine Raumhöhe und die geschwungenen Formen. Großzügig und von Licht durchflutet, stellt es das Herzstück der Brauerei und dessen Kommunikationszentrale dar: die Mitarbeiter verteilen sich von hier in Richtung Büro, Schlosserei oder Füllerei. Zudem werden von dort die Besucher in Empfang genommen und von den Ansprechpartnern entweder in einen der Besprechungsräume oder in die großzügig gestaltete Lounge im ersten Stock geführt.
Die schlichte Eleganz der Räume erinnert so gar nicht an eine typische Brauerei: "Der Wettbewerb in unserer Branche ist extrem hart und in diesem Umfeld haben wir nur dann eine Chance, wenn wir einen eigenständigen, unverwechselbaren Weg gehen, der die Identität unserer Marke spürbar werden lässt", erläutert Michael Weiß die Zielsetzung des Neubaus. Die Orientierung an der Markenidentität zeigt sich folgerichtig an den Formen, Farben und Materialien, die eingesetzt wurden. "Ganz bewusst haben wir nicht einen reinen Zweckbau geschaffen, sondern haben versucht über die Architektur und Innenarchitektur Zeichen für unser Kulturverständnis zu setzen. Dabei haben wir versucht die drei Aspekte Funktionalität, Ästhetik und Kosten bestmöglich in Einklang zu bringen", so Michael Weiß.
Begegnungsstätte zwischen Kultur und ...
Für den Brauereichef stellt es eine Herausforderung dar, der Braukultur wieder einen ganz anderen Stellenwert zukommen zu lassen - einen Stellenwert, der durch den jahrelangen Fokus auf die Kosten in weiten Teilen der Branche verloren gegangen ist. "Kultur" wird dabei in Meckatz sehr umfassend interpretiert, denn letztlich hat all das was das Unternehmen macht den Menschen zu dienen. Michael Weiß ist fest davon überzeugt, dass es den Menschen langfristig nicht dient, als Unternehmer alles nur so billig wie möglich zu machen. "Wo bleibt da der Stolz und die Anerkennung für die Brauer - und wo bleibt für den Biertrinker das Gefühl, sich etwas zu gönnen?". Wichtig war es ihm auch, für die Mitarbeiter Arbeitsplätze zu schaffen, die dem Anspruch an überdurchschnittliche Leistungen gerecht werden. Der Bedeutung der bereichsübergreifenden Kommunikation wurde durch eine Lounge mit einer Bibliothek, die mit weit mehr als nur branchenbezogenen Büchern und Zeitschriften bestückt ist, Rechnung getragen. Schon die ersten Wochen nach dem Bezug des Neubaus zeigen, dass sich die Erwartungen erfüllt haben und die Mitarbeiter sowohl bereichsintern wie auch -übergreifend viel besser miteinander kommunizieren.
... Kunst, ...
Zum umfassenden Kulturverständnis, das der Integration von Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und Fans über den Ausbau von einer Brau- zur Begegnungsstätte dienen soll, gehört für den Brauereichef die Kunst: Braukunst, Handwerkskunst und bildende Kunst prägen die Räume. Beeindruckend sind die schwarz-weiß Fotographien des Allgäuers Christian Heumader, der Mitarbeiter in der Produktion sehr authentisch festgehalten hat. Schon seit vielen Jahren sammelt Michael Weiß Arbeiten des wohl renommiertesten Allgäuer Künstlers Kilian Lipp, der für das Foyer ein wunderbar expressives Triptychon geschaffen hat. Ebenfalls hier zu finden ist die imposante Skulptur des prominentesten Allgäuer Berges, des knapp 2.600 m hohen Hochvogels von Prof. Stephan Huber.
... Tradition und Moderne!
Zum 275-jährigen Brauerei-Jubiläum 2013 soll dann die gesamte Außenanlage inkl. der Markenwelt fertig gestellt sein. Neben dem Foyer des Verwaltungsgebäudes wird auf einer Fläche von rund 250 qm eine Markenwelt geschaffen, die allen Brauereibesuchern zugänglich ist. Diese wird nicht als Museum, sondern als eine alle Sinne anregende Ausstellung konzipiert, die die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Allgäuer Brauerei erlebbar machen soll. Zusammen mit einem großzügigen, dem Meckatzer Bräustüble angrenzenden Paradies-Biergarten entsteht dann in der Endstufe des Ausbaus ein Erlebniszentrum, das die Menschen das Meckatzer Kulturverständnis erleben lässt. "Weit mehr als unser FANCLUB-Fest wird dort stattfinden", erläutert Michael Weiß seine Ideen zur gesamten Braustätte: "Genießermärkte, Weihnachtsmärkte, Jazz-Frühschoppen, Konzerte und Theateraufführungen sind hier denkbar - die Nutzungsmöglich-keiten werden höchstens durch unsere Kreativität begrenzt".
Heute stehen 4 Jahrhunderte Architektur auf engstem Raum beieinander. Laut Michael Weiß bilden sie "ein einmaliges Ensemble: Das Bräustüble verkörpert das 18. Jahrhundert, das alte Sudhaus das 19. Jahrhundert, das heutige Sudhaus das 20. Jahrhundert und das neue Verwaltungsgebäude das 21. Jahrhundert. Jedes Teil steht für seine Zeit und zeugt auf beeindruckende Weise von den Werten, die in der Brauerfamilie Weiß seit Generationen Bestand haben." Wird die Verbindung von Tradition und Moderne heute fast schon inflationär als Haltung von Unternehmen kommuniziert, so setzt die Meckatzer Löwenbräu mit dem Neubau und den geplanten Maßnahmen sehr konkrete Zeichen für die Gestaltung der Zukunft und belässt es nicht bei Floskeln.
Auch Umweltaspekte und Regionalität zählen
Die Meckatzer Löwenbräu hat als eine der ersten Brauereien in Deutschland 1994 ein Umweltschutzhandbuch erarbeitet und beweist aktuell ihr Umweltengagement über eine aussagefähige Umwelt- und Sozialerklärung. "Nachhaltigkeit ist für uns keine Modeerscheinung, sondern spiegelt unsere Haltung gegenüber Mensch und Natur wider. Dies zeigt sich in der umfassenden Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte. Die Fürsorge für unsere Umwelt und die konsequente und nachhaltige Fortführung von Maßnahmen, die zum Schutz unserer Umwelt beitragen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie und für uns eine Selbstver-ständlichkeit", erläutert Michael Weiß das Engagement der Brauerei.
Dieser Philosophie folgend sind das neue Verwaltungsgebäude sowie die angrenzenden Altbauten z. B. nach den neuesten Standards gedämmt: Es wird mit Recyclingwärme geheizt, energietechnisch intelligent gesteuert und weist daher eine hervorragende Energiebilanz auf. Im Zuge des Neu- und Umbaus wurde zudem eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen: sie spart 85.000 kg CO²-Ausstoß ein und dadurch produziert die Familienbrauerei zusammen mit einem eignen Blockheizkraftwerk 50% des Stromverbrauchs selbst.
Den Regionalitätsgedanken leben die Meckatzer, indem sie - wo immer es geht - regionale Materialien, Lieferanten und Handwerker einsetzen. Beeindruckend ist z.B. die weiß-goldene Wirkung des Cannstatter Travertins im Foyer. Von herausragender Handwerkskunst zeugen die Verlegung der Eichenböden im gesamten ersten Stock oder auch die Qualität der maßgefertigten Schränke, Tische und der Theke in der Lounge.