Zum Herbstanfang startet das Georgia Hotel Cleve, das zur ältesten und größten europäischen Hotelkette „Worldhotels“ gehört, eine ausgefallene und mutige Konzertreihe: In einem kontrapunktischen Wechselspiel werden moderne Komponisten und bekannte Klassiker aufgeführt – immer am dritten Sonntag des Monats. „Klang, Farben und Formen“ – das Motto der neuen Spielzeit bietet eine kleine Vorschau auf die zeitgenössische Musik.
Zwölftonmusik – besser als ihr Ruf?
„In den Niederlanden und Belgien erfreut sich die Musik des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit“, erklärt Professor Boguslaw Jan Strobel, der die künstlerische Leitung der Konzerte innehat. „Ganz im Gegensatz zu Deutschland – hier hat zeitgenössische Musik immer noch den Ruf, eher anstrengend zu sein.“ Aus diesem Grunde werde selten ein Konzert mit „nur“ modernen Kompositionen aufgeführt, sondern – wenn überhaupt – würde eine Art Alibi-Stück in ein klassisches Konzert hineingeschmuggelt. „Und wir machen in dieser Salonkonzertreihe den Versuch, das zu ändern.“ Es scheine irgendwie fast logisch, das direkt an der deutsch-niederländischen Grenze zu tun.
Die Moderne hält Einzug
In Zusammenarbeit mit Strobel, Professor Dr. Stef van Bellingen und Pieter Mathynssens wagt sich die Hotelleitung erstmalig an moderne Kompositionen heran: von Ysaye und Jongen über Xenakis und Schnittke bis zu Kantchelli und Webern – lauter klangvolle Namen der modernen Zwölftonmusik. Dargeboten werden die anspruchsvollen Stücke vom Goeyvaerts Streichtrio, einem festen belgischen Ensemble, das sich auf die Musik des 20. Jahrhunderts spezialisiert hat. Und in seinen Auftritten dank guter Ideen und Liebe zum Detail einen Bezug zwischen Musik und Kunst, Raum und Architektur herstellt. So werden parallel zum Konzert beispielsweise Skulpturen auf einer Leinwand entwickelt, ein Film gezeigt oder Computerbilder erzeugt, weil die Partitur Farben zugeordnet ist.
Zu Beginn eines jeden Konzertes wird Strobel ein paar einführende und erklärende Worte zu den Komponisten verlieren. „Kein wissenschaftlicher Vortrag – das ganz sicher nicht,“ wie er betont. Aber Zuhörer, die sich noch nicht mit zeitgenössischer Musik beschäftigt haben, finden dank seiner Erklärungen leichter den Einstieg in die manchmal ungewohnte Klangwelt der Zwölftonmusik. Bei manchen Komponisten gerät Strobel gar ins Schwärmen. Beispielsweise, wenn er von Schnittke und Kantchelli spricht – den beiden Komponisten, deren Stücke am 16. März aufgeführt werden: „Auch wenn die Klangfolgen im ersten Moment ungewohnt sind, Schnittke und Kantchelli – das ist so romantische Musik. Mich rührt sie zu Tränen.“ Eine gute Grundlage für die Entwicklung einer so ausgefallenen Konzertreihe.
Professionelle Pioniere der zeitgenössischen Musik
Das Goeyvaerts Streichtrio zeichnet sich durch seine klare Entscheidung für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts aus - mit hohem Anspruch und großer Professionalität. Gegründet 1997, haben sich Kristien Roels (Violine), Kris Mathynssens (Bratsche) und Pieter Stas (Violoncello) inzwischen ein umfangreiches und beeindruckendes Repertoire für Streichtrios erarbeitet. Zudem haben sie verschiedene belgische Stücke sogar uraufgeführt wie beispielsweise das „Miniaturenbundel voor Archipel“, das im Jahr 2000 auch auf CD erschienen ist. Ein weiteres Projekt des Streichtrios läuft unter dem Titel „Klankkleuren“ (Klangfarben): Dabei arbeiten die Musiker gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Van Bellingen Verbindungen zwischen Musik und plastischen Künsten anhand vergleichbarer Parameter heraus. Für ihr Engagement um die zeitgenössische und besonders die belgische Musik verlieh der belgische Komponisten- und Musiklegerverband den Künstlern im Jahr 2003 die Auszeichnung „Trofee Fuga 2003“. Die aktuelle CD des Trios bietet einen Einblick in die Stücke Ysayes, Jongens und De Meesters.
Beethoven und Brahms, Mozart und Schubert
Beliebte Klassiker werden allerdings auch in der Spielzeit 2007/2008 nicht fehlen: Nachdem die Bach-Reihe der vergangenen Spielzeit ein großes Publikum in die Salonkonzerte des Georgia Hotels Cleve lockte, bleibt sich das Georgia Hotel Cleve an diesem Punkt – trotz aller neuen Wege – treu. Dargeboten von jungen Künstlern europäischer Musikhochschulen und Konservatorien, bieten die Soiree-Konzerte den jungen Talenten eine gute Gelegenheit, Bühnenerfahrung vor kleinem Publikum zu sammeln. Und für alle Liebhaber klassischer Musik die besten Vorraussetzungen, sich ein Konzert in kleinem Rahmen zu gönnen.
Die zeitgenössischen Komponisten stehen im September, November, Januar, März und Juni auf dem Programm, die Konzerte bekannter Klassiker fallen auf die Monate Oktober, Dezember, Februar, April und Mai. Das Programm der Spielzeit 2007/2008 sowie Eintrittskarten für die Musik-Soirees sind an der Rezeption des Georgia Hotels Cleve zum Preis von 10 Euro erhältlich. Weitere Informationen: Tel. 0049-2821-7170 und www.georgia-hotel-cleve.de.