Zunächst die gute Nachricht: Akute Rückenschmerzen können furchtbar wehtun, haben aber in über 80 Prozent der Fälle eine so genannte mechanische und damit eher unkomplizierte Ursache. Schuld sind verspannte und verhärtete Muskeln, die in der Nähe liegende Nerven reizen. „Sie verschwinden nach ein paar Tagen wieder“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan vom gleichnamigen Wirbelsäulenzentrum in München-Taufkirchen. „Bei sehr heftigen Schmerzen ist es aber dennoch sinnvoll einen Arzt aufzusuchen, um andere Ursachen auszuschließen.“
Doch was tun, wenn die Rückenschmerzen dazu führen, dass man sich nur noch, wie eine gekrümmte Vogelscheuche vorwärtsbewegen kann? Glücklicherweise gibt es einfache Maßnahmen, die effektiv helfen können. „Bei einem Hexenschuss oder Ischiasschmerzen macht es Sinn, sich in den ersten Stunden Ruhe zu gönnen“, sagt Dr. Schneiderhan. „Vor allem die Stufenlagerung, wo man in Rückenlage die angewinkelten Beine auf einer Erhöhung ablegt, kann helfen. Doch nach einer kurzen Ruhephase ist es in den allermeisten Fällen ratsam sich wieder zu bewegen. Frei verkäufliche Schmerzmittel wie mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Diclofenac können dabei helfen.“
Nicht zu unterschätzen ist die Wirksamkeit uralter Hausmittel wie Wärme und Kälte. Vor allem 20 Minuten abwechselnd Wärme und Kälte führt zu einer Muskelentspannung. „Das ist gleichzeitig eine gute Methode, um herauszufinden, was besser hilft: Wärme oder Kälte“, sagt Dr. Schneiderhan. „Je nach Ergebnis ist es ratsam dann zwei- oder dreimal täglich nur noch mit Kälte oder Wärme zu arbeiten.“
Bei sehr starken akuten Schmerzen kann die Physiotherapie helfen. Krankengymnastik, allen voran eine manuelle Therapie sowie Mobilisation und Massagen helfen nachweislich die Genesungszeit zu verkürzen. Gute Physiotherapeuten geben einem dann noch Tipps für ein Übungsprogramm zu Hause, bei der man regelmäßig mehrmals am Tag für fünf Minuten Übungen durchführt. Hilfsmittel und Ausrüstung sind dafür nicht nötig.
Ganz wichtig aber: Bei akuten Rückenschmerzen, die nach drei Tagen nicht besser werden oder gar mit Gefühlsstörungen in den Beinen verbunden sind, müssen vom Arzt abgeklärt werden. „Deutliche Hinweise für ein ernsteres Problem sind Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich die mit zunehmender Schwäche in den Beinen, Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder gar Lähmungserscheinungen einhergehen“, sagt Dr. Schneiderhan. „Dann ist ein Arztbesuch zwingend nötig. Vor allem auch dann, wenn man plötzlich nicht mehr in der Lage ist Urin oder Stuhl bei sich zu halten.“
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