Die Anzahl der mit dem Auto Reisenden hat seit 2020 aufgrund der Corona-Pandemie stark zugenommen, umso sehnlicher hatten sich viele auf die Flugreise diesen Sommer gefreut, doch aufgrund des Personalmangels an den Flughäfen wurden hunderte Flüge gestrichen.
Urlaubsfahrten: Belastungsprobe für den Rücken
Im vergangenen Jahr machten 19,83 Millionen Menschen ihre Haupturlaubsreise mit dem Auto.i Im Alltag gilt, dass man eine sitzende Tätigkeit etwa einmal in der Stunde unterbrechen sollte, um sich etwas zu bewegen. Im Auto ist man jedoch gezwungen, oft stundenlang in einer bestimmten Position auszuharren. Zudem muss der Fahrer sich konzentrieren, was zur Anspannung der Muskeln führt. So wird die Fahrt zum Urlaubsort zur Belastungsprobe für die Wirbelsäule. „Anders als etwa beim Sitzen im Fernsehsessel, ist der Körper bei der Autofahrt zudem unablässig verschiedensten Kräften ausgesetzt“, erklärt Wirbelsäulenspezialist Dr. Reinhard Schneiderhan aus München/Taufkirchen. „Die zahlreichen Erschütterungen und Ministöße beeinträchtigen die natürliche Schwingung der Wirbelsäule außerordentlich und setzen das Rückgrat einer erhöhten Dauerbelastung aus.“
Damit bei der Ankunft am Urlaubsort keine Rückenschmerzen drohen, gibt es einige einfache Tipps.
Der Rücken braucht Pause und Bewegung
„Legen Sie spätestens alle zwei Stunden eine Pause ein, steigen Sie aus dem Auto aus und bewegen Sie sich etwas“, rät der Rückenexperte. Auch die Veränderung der Körperhaltung während der Fahrt, z.B. im Stau, kann helfen. „Beugen Sie sich ab und zu vor, lehnen Sie sich dann wieder zurück. Selbst geringfügige Bewegungen tun der Wirbelsäule gut“, so Dr. Schneiderhan.
Die Einstellung macht`s
Auch die richtige Einstellung des Autositzes kann helfen, Rückenschmerzen zu verhindern. Daher ist es wichtig, nach einem Fahrerwechsel den Sitzbereich der eigenen Anatomie
entsprechend einzustellen. Viele Sitze haben heutzutage bereits mehrere Positionsspeicher. Die Sitzfläche sollte nicht horizontal, sondern leicht ansteigend eingestellt werden, damit der Oberschenkel nach Möglichkeit komplett aufliegt. Dabei sollte das Knie bei durchgetretener Kupplung noch leicht angewinkelt sein. Liegt der Handballen auf dem Lenkrad, dürfen die Schultern den Lehnenkontakt nicht verlieren. Empfehlenswert ist eine leicht zurückgelehnte Haltung in einem offenen Winkel von rund 100 Grad. Das entlastet Muskulatur und Bandscheiben. Für eine bessere Sitzhaltung sorgt ein Lordose-Kissen auf Höhe der Lendenwirbelsäule. Das entlastet die Bandscheiben.
Übungen für den Rastplatz
Ein kurzer Stopp mit Mini-Übungen regt den Kreislauf an, sorgt für eine bessere Durchblutung der Wirbelsäulenmuskulatur und entlastet Bandscheiben und Wirbel. Dr Schneiderhan empfiehlt diese fünf Übungen:
- Marschieren Sie etwa drei Minuten lang zügig auf dem Parkplatz auf und ab und atmen Sie tief ein und wieder aus, so kommt Ihr Kreislauf in Schwung.
- Stehen Sie aufrecht, heben Sie die Arme nach oben und strecken Sie die Oberkörper. Danach atmen Sie in einer Kniebeuge aus. Wiederholen Sie dies einige Male.
- Im aufrechten Stand beugen Sie den Kopf sanft erst zur rechten und dann zur linken Schulter. Dabei strecken Sie den jeweils gegenüberliegenden Arm. Bleiben Sie in jeder Position etwa zehn Sekunden. Das dehnt die Hals- und Nackenmuskulatur.
- Öffnen Sie den Kofferraum, stützen Sie sich an der Kofferraumkante ab und machen sie einige Liegestütze mit lang gestrecktem Körper.
- Dehnen Sie Ihre Beinmuskulatur, indem Sie sich aufrecht ans Autoheck stellen und mit gestreckten Armen am Auto abstützen. Strecken Sie dann ein Bein kräftig nach hinten. Bleiben Sie einige Zeit in dieser Position, dann wechseln Sie das Bein.