Es ist einer der wichtigsten Wendepunkte im Leben und das schon in jungen Jahren. Es geht nicht nur um die ersten Weichenstellungen für das zukünftige Leben. Auch der Alltag der Kinder verändert sich dramatisch. „Die meisten Erstklässler haben bis zur Einschulung hoffentlich viel getobt und ihrem enormen Bewegungsdrang freien Lauf gelassen“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan vom gleichnamigen Wirbelsäulenzentrum in München-Taufkirchen. „Doch von einem Tag auf den nächsten müssen sie plötzlich stundenlang stillsitzen. Und das leider oft, auf selten zur Körpergröße passenden Stühlen.“
Fest steht: das nun deutlich stillgesetztere Leben in der Schule kann sich negativ auf die kindliche Wirbelsäule und die Strukturen drumherum auswirken. Die Rücken- und Bauchmuskulatur wird wenig bis gar nicht belastet. „Doch auch schon bei Kindern ist eine kräftige Muskulatur die wichtigste Voraussetzung für ein schmerzfreien Rücken“, sagt Dr. Schneiderhan. „Eltern und Erziehungsberechtigte sollten den Kleinen deshalb so viele Gelegenheiten zur Bewegung wie nur möglich geben.“ Ideal ist es, wenn sie mit dem Fahrrad zur Schule fahren oder zu Fuß gehen können. Wenn das nicht möglich ist, sollte die Kinder nach der Schule ausreichend Zeit haben sich körperlich auszutoben.
Austoben können sie sich auch sehr gut in einem Sportverein. Sehr empfehlenswert ist die Leichtathletik, weil sie so vielseitig ist und den ganzen Körper fördert. Aber auch Schwimmen und Ballsportarten sind eine gute Idee. Sport stärkt dabei nicht nur den Rücken, sondern fördert zudem soziale Kontakte. „Darüber hinaus sollte man die Kinder ermutigen viel herumzuturnen und zu klettern“, rät Dr. Schneiderhan. „Je breiter das Bewegungsspektrum, desto besser.“ Studien zeigen, dass sich ein Plus an sportlicher Betätigung auch positiv auf die schulischen Leistungen auswirkt.
Da Stühle und Tische in den meisten Schulen nicht den ergonomischen Ansprüchen genügen, ist es gut, zu Hause dafür zu sorgen. Es ist wichtig, dass Stuhl und Schreibtisch zur Körpergröße des Kindes passen. „Bei längeren Hausaufgaben ist es aber auch bei den besten Möbeln ratsam, die Kleinen zu aktiven Pausen zu animieren“, rät der Experte. „Das wirkt sich so ganz nebenbei positiv auf die Konzentrations- und Lernfähigkeit aus.“
Ebenfalls wichtig ist die Wahl des richtigen Schulranzens. Immer wieder hört man, dass dieser nicht mehr als 12 Prozent des Körpergewichts ausmachen sollte. Doch das stimmt nicht, wie eine Studie gezeigt hat. „Kinder können problemlos bis zu 20 Prozent ihres Körpergewichts auf dem Rücken tragen“, sagt Dr. Schneiderhan. „Etwas schwerer ist auch deshalb nicht schlimm, weil das Gewicht einen gewissen Trainingsreiz auf die Muskulatur ausübt. Allerdings muss er richtig getragen werden.“
Apropos richtig tragen. Der Ranzen sollte eng am Körper anliegen und darf weder zu hoch noch zu niedrig sitzen. Es lohnt sich diesbezüglich in einem Fachgeschäft beraten zu lassen. Wichtig zudem eine rutschfeste und ergonomische Konturierung des Rückenteils sowie ausreichend breite und gut gepolsterte Tragegurte, um das Gewicht gut auf den Schultern zu verteilen. Durchaus sinnvoll ein Brustgurt, um den Ranzen noch besser fixieren zu können.