Wie es zu dem Unfall kam, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass es sich um ein ziemlich schmerzhaftes Ereignis gehandelt haben muss. „Auf der Oberfläche der Wirbelkörper befindet sich eine äußerst empfindliche Knochenhaut“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan vom gleichnamigen Wirbelsäulenzentrum in München-Taufkirchen. „Schon kleineste Bewegungen können die Nerven in diesem Bereich reizen und unangenehm wehtun.
Insgesamt besteht die Wirbelsäule aus sieben Halswirbeln, zwölf Brustwirbeln und fünf Lendenwirbeln. Mit einem Anteil an zwei Prozent aller Knochenbrüche treten Wirbelbrüche glücklicherweise recht selten auf. Die Hauptursache ist Osteoporose, also der krankhafte Knochenschwund unter dem in Deutschland rund sieben Millionen Menschen leiden. Zu Wirbelbrüchen kann es aber auch durch einen Unfall kommen. „Dabei müssen dann enorme Kräfte wirken“, sagt Dr. Schneiderhan. „Auslöser kann ein Sturz aus großer Höhe sein oder eine sehr starke Überbeugung der Wirbelsäule.“ Neben den heftigen Schmerzen droht vor allem dann Gefahr, wenn die Bruchstücke des Wirbels verrutschen und das Rückenmark verletzen. Das kann zu Nervenschäden, Gefühlsstörungen, Inkontinenz und sogar Lähmungserscheinungen führen.
Anders als bei einem Bein- oder Armbruch hilft es nicht, einfach eine Schiene anzulegen und den Heilungsprozess abzuwarten. Aber es gibt andere gut wirksame Therapiemethoden. Welche zum Einsatz kommt, hängt von der Art des Knochenbruchs ab. „Bei einem stabilen Bruch ist in der Regel kein operativer Eingriff nötig“, sagt der Experte. „Stattdessen kommen konservative Maßnahmen zum Einsatz, allen voran eine gezielte Schmerztherapie, Bettruhe und eventuell ein Stützkorsett.“
Sobald die Wirbelkörperfraktur abgeheilt ist, sollten Patienten unbedingt weiter zur Physiotherapie gehen und ein regelmäßiges Muskelaufbautraining machen. Denn je stärker die Muskulatur, desto sicherer ist die Knochenstruktur.
Etwas anders sie die Situation bei denen es zu einer Verformung des Wirbelkörpers gekommen ist und die eine stabile Hinterkante haben. In diesen Fällen setzten wir modernste minimal-invasive Methoden ein. Zu diesen minimal-invasiven Verfahren gehören die Vertebroplastie und die Kyphoplastie. Die Vertebroplastie setzt direkt an der Ursache an. „Wir führen eine kleine Punktionsnadel bis hin zum betroffenen Bereich und spritzen dann flüssiges Knochenzement in den gebrochenen Wirbelkörper“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Damit ist es uns möglich, den Wirbelkörper wieder zu stabilisieren und gleichzeitig die Muskulatur und die Wirbelsäule zu schonen.“
Die Kyphoplastie kommt zum Einsatz, wenn ein Wirbel ausgeprägt deformiert ist (z. B. Keilform). „Bei diesem Eingriff führen wir über eine Punktionsnadel einen Ballon in den Wirbel“, sagt Dr. Schneiderhan. „Dann pressen wir eine spezielle Flüssigkeit unter Druck in das Ballongewebe. Als Folge richtet sich der Wirbel wieder auf. Außerdem spritzen wie Knochenzement in den betroffenen Bereich und stabilisieren den Wirbelkörper.“ Bei beiden Eingriffen ist ein kurzer stationärer Aufenthalt nötig.
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