Vor genau 62 Jahren erzeugte der US-Amerikaner Theodore Harald Maiman den ersten Laserstrahl. Seither hat sich die Technik stetig weiterentwickelt. So weit, dass sie heute auch in der Medizin bei millimetergenauen Eingriffen zum Einsatz kommen können. Dr. Reinhard Schneiderhan und sein Team vom gleichnamigen Wirbelsäulenzentrum in München-Taufkirchen gehörten zu den ersten Medizinern in Deutschland, die die gebündelten Lichtstrahlen bei der Behandlung von Rückenschmerzen eingesetzt haben. Er erklärt: „Laser lassen sich nach Wellenlänge und nach aufgewandter Energie unterscheiden. Bei Eingriffen an einer defekten Bandscheibe nutze ich deshalb einen so genannten Mikrolaser. Denn mit ihm kann ich ultragenau vorgehen.“
Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zu einem Riss im eigentlich schützenden Faserring. Gewebe tritt aus und es kommt zu Engstellen, die auf Nerven drücken können. Das verursacht in vielen Fällen heftige Schmerzen, in manchen Fällen auch Taubheitsgefühle und Lähmungen. Ein Mikrolaser ist in der Lage, den entstandenen Schaden zu beheben. „Bei der Mikrolaserbehandlung schiebe ich eine sehr dünne Punktionsnadel unter Röntgenkontrolle bis hin zur betroffenen Bandscheibe“, erklärt Dr. Reinhard Schneiderhan. Durch diese Punktionsnadel führe ich dann eine Mikrolaserglasfaser. Diese sondert Licht einer konstanten Wellenlänge ab und genau das führt zu einer Schrumpfung der defekten Bandscheibenanteile.“
Die Laserwirkung hat gleich vier gewünschte Effekte:
1) Das hervorgetretene Bandscheibengewebe schrumpft und entlastet so die betroffene Nervenstruktur (Ischias) nachhaltig. 2) Es erfolgt eine Unterbindung der Schmerzfasern in der Bandscheibe, somit wird diese schmerzfrei 3) Zerstörung von Schmerzhormon -und Entzündungsbildungsstätten, dadurch bilden sich Entzündungen in der Bandscheibe zurück 4) Durch die Laserwirkung werden kleine Einrisse in der Bandscheibe «verschweißt», d.h. die Bandscheibe wird wieder belastbar.
Meist verschwindet der Schmerz bereits direkt nach dem Eingriff. Die Behandlung erfolgt als zweitägige kurzstationäre Therapie. Eine ambulante Reha Behandlung kann bereits nach 2 Wochen beginnen und je nach Belastungsprofil ist auch Sport zeitnah wieder möglich.
Doch das ist noch nicht alles: Dr. Schneiderhan hat die Behandlung in den letzten Jahren immer weiter verbessert und ist mittlerweile sogar in der Lage besonders enge und schwer zugängliche Bereiche der Bandscheiben zu erreichen. Möglich macht das eine noch dünnere Laserfaser. Das Verfahren nennt sich Perkutane Laserdiskusdekompression und -nukleotomie, kurz PLDN. Zum Einsatz kommt dabei ein so genannter Diodenlaser.
„Wir sind froh unseren Patienten diese hochmoderne Behandlungsmethode anbieten zu können“, sagt Dr. Schneiderhan. „Ich möchte aber darauf hinweisen, dass sie erst dann zum Einsatz kommt, wenn klassische Therapiemaßnahmen wie Akupunktur oder Massage keine Erfolge gezeigt haben.“ Mit der nochmal deutlich dünneren Laserfaser ist es dann sogar möglich in Bandscheibenbereiche vorzudringen, die aufgrund starken Verschleißes massiv an Höhe eingebüßt haben. Auch knöcherne Randkantenbildungen, die den Weg versperren, sind dann kein Hindernis mehr. „Selbst fortgeschrittene Verschleißveränderungen der Bandscheiben können wir mit diesem weiterentwickelten Verfahren behandeln“, macht Dr. Schneiderhan Mut.