Pflanzen, pflegen, von den Gaben der Natur profitieren und sich an ihnen erfreuen. Im Garten können nicht nur Pflanzen, sondern auch Menschen wieder aufblühen. Der grandiose Mix aus frischer Luft, hellem Licht und tollen Farben ist gut für die Seele, die körperliche Arbeit ideal, um sich fit und gesund zu halten. „Tatsächlich ist Gartenarbeit bestens geeignet genau jene Muskeln zu trainieren, die für einen starken und gesunden Rücken wichtig sind“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan vom gleichnamigen medizinischen Versorgungszentrum in München-Taufkirchen. „Allerdings gilt es dabei ein paar Regeln zu beachten.“
Bei Gartenarbeiten muss man oft in die Hocke gehen, sich bücken oder etwas anheben. Falsch ausgeführt kann das für den Rücken schnell eine zu große Belastung sein. „Wer mit krummem Kreuz einen schwereren Gegenstand hebt, quetscht die Bandscheiben einseitig mit hohem Druck zusammen“, sagt Dr. Schneiderhan. „Das kann die wichtigen Puffer über kurz oder lang zu stark belasten. Deshalb ist es wichtig auch bei der Gartenarbeit auf rückenfreundliche Bewegungen zu achten.“ Am besten ist es bei Heben und Tragen die Kraft der Beine zu nutzen und so den Rücken zu entlasten. Beim Arbeiten in der Höhe, etwas um Äpfel zu pflücken ist es ratsam eine Leiter oder langstielige Gartengeräte zu nutzen. Denn auch das Rückbeugen belastet die Bandscheiben einseitig.
Beim Rasenmähen ist es gut, den Rücken gerade zu halten. Mittlerweile hat die Industrie reagiert und bietet ergonomische Rasenmäher an. „Beim Pflanzen und Unkraut jäten ist es von Vorteil, sich mit einem Knie auf ein Polster zu knien. „Wer bereits Probleme mit dem Rücken hat, kann sich ein Hochbeet anlegen um ständiges Knien zu vermeiden“, sagt Dr. Schneiderhan.Besonders anstrengend ist Erde umgraben. Selbst für Menschen, die ziemlich sportlich sind.
Deshalb ist es gut nicht zu viel Erde auf einmal zu nehmen. Von Vorteil ist zudem rhythmisch zu arbeiten und ruckartige Bewegungen zu vermeiden. „Sonst entstehen Kraftspitzen, die sich negativ auf die Rückengesundheit auswirken können“, sagt der Experte. „Übrigens gibt es zum Umgraben heute Schaufeln mit spezieller Hebemechanik.“ Bei kühlen Temperaturen spielt auch die Kleidung eine Rolle. Vor allem der Lendenbereich sollte stets gut geschützt sein und nicht freiliegen. Kühler Wind und Schweiß lassen die Muskeln schnell verkrampfen. „Es ist sogar sinnvoll, sich ein paar Minuten mit aktiven Dehnübungen vorzubereiten, wenn körperlich schwerere Arbeiten im Garten anliegen“, sagt Dr. Schneiderhan.
„Das ist übrigens nicht nur bei Kälte sondern auch bei warmen Temperaturen eine gute Idee.“ Je nach Schweißverlust ist es zudem wichtig ausreichend zu trinken. Das gilt insbesondere bei Wärme. Bei großer Hitze sollte man die Gartenarbeit in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegen.“ Und wenn es trotz allem zu Rückenschmerzen kommt? „In vielen Fällen gehen sie nach ein paar Tagen von selbst wieder vorbei“, sagt Dr. Schneiderhan. „Doch wer häufiger Probleme hat, sollte sich von einem Arzt durchchecken lassen.“ Noch ein Tipp: Auch für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen kann Gartenarbeit so etwas wie Therapie sein. Betroffene sollten aber auch hier vorab mit einem Arzt sprechen, um zu wissen, wie intensiv sie sich belasten können.