Schon jetzt leiden mindestens sechs Millionen Menschen in Deutschland unter krankhaftem Knochenschwund, Osteoporose genannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass sich die Zahl der Betroffenen bis zum 2050 vervierfacht. Das Leiden ist die Hauptursache für einen Wirbelkörperbruch. „Dabei handelt es sich um ein äußerst schmerzhaftes Ereignis, denn an deren Oberfläche befindet sich eine ziemlich empfindliche Knochenhaut“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan vom gleichnamigen Wirbelsäulenzentrum in München-Taufkirchen. „Einfach eine Schiene anlegen, wie bei anderen Knochen ist nicht möglich, aber uns stehen andere Methoden zur Verfügung um Betroffenen zu helfen.
Bei der Wahl der richtigen Therapiemethode kommt es auf die Art des Knochenbruchs an. Ärzte unterscheiden dabei zwischen stabilen und instabilen Brüchen. „Bei einem stabilen Bruch ist in der Regel kein operativer Eingriff nötig“, sagt der Experte. „Stattdessen kommen konservative Maßnahmen zum Einsatz, allen voran eine gezielte Schmerztherapie, Schonung und ein Stützkorsett.“ Sobald die Wirbelkörperfraktur geheilt ist, ist es sehr wichtig neben der Physiotherapie auch ein regelmäßiges Muskelaufbautraining zu machen. Denn je stärker die Muskulatur, desto sicherer ist die Knochenstruktur.
Anders sieht es bei instabilen Brüchen aus. „Bei dieser Art der Verletzung besteht die Gefahr einer Rückenmarksverletzung“, sagt Dr. Schneiderhan. „Ein instabiler Bruch liegt vor, wenn die Wirbelkörperhinterkante betroffen sind.“ Wie bei vielen anderen Rückenerkrankungen und Verletzungen ist es heute möglich minimal-invasive Verfahren einzusetzen.
Zu diesen minimal-invasiven Verfahren gehören die Vertebroplastie und die Kyphoplastie. Die Vertebroplastie setzt direkt an der Ursache an. „Über eine kleine Punktionsnadel spritzen wir flüssiges Knochenzement in den gebrochenen Wirbelkörper“, erklärt Dr. Schneiderhan. „So ist es möglich den Wirbelkörper wieder zu stabilisieren und gleichzeitig die Muskulatur und die Wirbelsäule zu schonen.“
Die Kyphoplastie kommt zum Einsatz, wenn ein oder mehrere Wirbel deformiert sind. „Bei diesem Eingriff führen wir über eine Punktionsnadel einen Ballon in den Wirbel“, sagt Dr. Schneiderhan. „Dann pressen wir eine spezielle Flüssigkeit unter Druck in das Ballongewebe. Als Folge richtet sich der Wirbel wieder auf. Außerdem spritzen wie Knochenzement in den betroffenen Bereich und stabilisieren den Wirbelkörper.“ Bei beiden Eingriffen ist ein kurzer stationärer Aufenthalt nötig.
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