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Wie lange noch?!

Milch Marker Index bei 107 / 9,77 Cent fehlen zur Kostendeckung / Milchpreisbildung vom Rohstoffmarkt abgekoppelt / Wie lange wird die RoadMap Milch & Markt noch ignoriert?

(lifePR) (Göttingen, )
Der Milch Marker Index ist im April 2019 im Vergleich zu Januar 2019 von 109 auf 107 gesunken. Mit 44,33 Cent pro Kilogramm lagen die Milcherzeugungskosten im April 2019 fast einen Cent unter denen im Januar (45,28 Cent pro Kilogramm) sowie dem Vorjahresergebnis von 2018 (45,22 Cent pro Kilogramm). Da der Milchauszahlungspreis ebenfalls sank (um -0,59 Cent auf 34,56 Cent), lag die Unterdeckung der Milcherzeugungskosten weiter bei 22 Prozent. Somit fehlen den Milcherzeugern/innen 9,77 Cent pro Kilogramm zur Kostendeckung.

Zu den deutlichsten Verminderungen der Milcherzeugungskosten kam es in den Regionen Ost und Süd (minus 1,26 Cent bzw. minus -1,6 Cent pro Kilogramm). In beiden Regionen stiegen die Energiekosten am stärksten. Im Süden waren die niedrigeren Milcherzeugungskosten aber vor allem auf die angestiegenen Rinderlöse zurückzuführen.

In der Region Nord haben sich die Kosten seit Januar kaum verändert. Allerdings wurde der Milchauszahlungspreis insbesondere in Schleswig-Holstein zurückgenommen. Er sank dort um 1,39 Cent auf 31,88 Cent pro Kilogramm.

Mit dem Milch Marker Index vom April 2019 wurden die Berechnungen der Milcherzeugungskosten vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) turnusmäßig auf die neuesten INLB-Daten aktualisiert. Ältere Berechnungen auf der Basis des INLB 2016 verlieren damit ihre Gültigkeit.

Sinkende Milchpreise trotz günstiger Marktentwicklung

Die mit der Veröffentlichung des MMI verbundene Marktanalyse stellt die Verantwortlichen der MEG Milch Board vor eine schier unlösbare Aufgabe. Hierzu der Vorstandsvorsitzende Peter Guhl: „Eigentlich sehen wir aktuell überall positive Marktsignale. Die Milchanlieferung in den Haupterzeugungsländern Deutschland und Frankreich liegt laut den Veröffentlichungen von ZMP und AMI 2,5 bzw. 1,5 Prozent unter der Menge der Vorjahreswoche. Die anhaltende Trockenheit wird die Situation dabei eher verschärfen als entlasten. Trotzdem sinken die Milchpreise!“ Guhl beklagt, die Preisgestaltung in der EU und vor allem auch in Deutschland habe sich mittlerweile komplett vom Rohstoffmarkt entkoppelt. Milchpreise von deutlich unter 35 Cent werden von vielen Molkereien als „auskömmlich“ angesehen und in Folge dessen auf niedrigem Niveau zementiert.

Guhl macht das wütend: „Die Molkereien kennen unsere Produktionskosten von 44,33 Cent im Bundesdurchschnitt sehr gut, bezahlen aber konstant 10 Cent zu wenig. Uns Milcherzeuger bringt das in eine ausweglose Situation. Um überleben zu können drehen viele an Schrauben, welche die Nachhaltigkeit ihrer Wirtschaftsweise gefährden und damit zwangsläufig den Zorn der Öffentlichkeit auf sich ziehen. Aber bei Milchpreisen, die die Kosten der Produktion nicht mehr decken und keine faire Entlohnung der eingesetzten Arbeit ermöglichen, stellt sich täglich die Existenzfrage. Einer Verrohung der Sitten ist damit Tür und Tor geöffnet.“

Für Guhl ist es erschütternd, dass Weltmarktproduzenten wie Neuseeland und die USA - trotz teils günstigerer Produktionsbedingungen - mittlerweile deutlich höhere Milchpreise bezahlen als im Schnitt der EU 25, wie Daten des EU Milk Market Observatory belegen. Die EU - und allen voran Deutschland - drücke Milchprodukte zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt. Darunter leiden die Bauern, ihre Tiere und die Natur! Die Forderung nach brancheninternen Lösungen, wie sie seit Jahren seitens des Bundeslandwirtschaftsministeriums beschworen werden, ist für Guhl bei einer 22-prozentigen Unterdeckung der Erzeugungskosten eine Beleidigung. Die Politik - und allen voran Landwirtschaftsministerin Klöckner - sind mitverantwortlich für eine nicht zu akzeptierende Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen auf Deutschlands Milchviehbetrieben.

Die MEG Milch Board hat vor fünf Jahren mit der RoadMap Milch & Markt einen klaren Fahrplan für die Entwicklung der Lieferbeziehungen in Deutschland erarbeitet. Dieser Fahrplan wird konsequent ignoriert. Nicht nur die MEG Milch Board fragt sich angesichts der massiven Probleme, die überall deutlich sichtbar werden: „Wie lange noch?“

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