Lenz erläutert weiter: „Tierschutz ist im Grundgesetz verankert und muss entsprechend umgesetzt werden. Die Erkenntnis darüber, dass der Weg zu mehr Tierwohl nur schwer mit Dumpingpreisen vereinbar ist, ist ein großer Fortschritt. Diese Dumpingpreise sind nur durch die systemischen Zusammenhänge möglich. Einzelmaßnahmen wie die Anpassung des Mehrwertsteuersatzes sorgen weder für mehr Tierwohl noch für nachhaltiges Wirtschaften. Um das zu erreichen müssen Rahmenbedingung geschaffen werden, die Bäuerinnen und Bauern eine Marktposition auf Augenhöhe mit der verarbeitenden Industrie ermöglichen. Viele Milchbauern würden gern mehr für das Wohl ihrer Tiere tun und fordern dafür die notwendigen Weichenstellungen von der Politik.“
Im Dialog mit allen beteiligten gesellschaftlichen Gruppen sieht der Milchviehhalter aus Sachsen-Anhalt einen Schlüssel, um aus der Spirale der gezeitigten Vorwürfe auszusteigen. Das Ergebnis müsse eine glaubwürdige, langfristig angelegte Nutztierstrategie sein, die alle Tierarten umfasst und den Produzenten eine Marktposition gibt, die eine Umsetzung über die Marktpreise möglich macht.
„Die Berechnungen der Milcherzeugungskosten, die die MEG Milch Board regelmäßig in Auftrag gibt, zeigen seit Beginn der Studie eine ständige Unterdeckung an. Viele Betriebe wirtschaften also seit Jahren am Rande des wirtschaftlich Möglichen. Damit sind keine Investitionen in mehr Tierwohl realisierbar. Die Umsetzung der RoadMap Milch & Markt, also die vertragsgebundene Milchvermarktung, würde die Milchbäuerinnen und -bauern stärken und damit mehr Tierwohl ermöglichen“, ist sich Lenz sicher. „Zudem bieten zivilrechtliche Verträge die Chance, konkrete Verbraucherwünsche zu berücksichtigen und bessere Standards durchzusetzen. Nun geht es darum, diese Zusammenhänge im Dialog bewusst zu machen und gemeinsam die Voraussetzungen durchzusetzen, die für mehr Tierwohl notwendig sind.“